Andreas Balser wrote:
steht, und nicht die Liste. Ein einfaches 'reply' sollte dann bei allen sich korrekt verhaltenden Mailern nur an PM gehen, was sicherlich nicht die beste Wahl ist.
Hat nun einer eine Lösung und macht einen schnellen Reply, so landet die Antwort nicht in der Liste und erreicht alle, sondern kommt nur an den, der die Frage gestellt hatte. Der ist happy
Hm; also ich kann das Problem nicht sehen: Fragen nicht die meisten email-clients nach: "Reply to all recipients?", wenn der Empfaenger nicht nur die eigene persoenliche adresse war?
Also mein Client hat zwei Tasten: eine fuer reply-to-sender und eine fuer reply-to-all-recipients.
Wobei letzteres auch nicht optimal ist, da man Antworten in der Regel entweder nur an den Autor (bei einer privaten Antwort) oder nur an die Liste (bei einer öffentlichen Antwort) schicken sollte, nicht beides zugleich. Eine Antwort auf beiden Wegen zu bekommen wird von vielen als störend bis unhöflich empfunden. Die optimale Lösung ist ein Mail-Client (Mail User Agent, MUA), der als dritte Möglichkeit ein List-Reply für Antworten nur an die Liste anbietet. (Mir ist auch klar, daß einige MUAs diese Möglichkeit leider nicht bieten.) Zurück zur Frage nach dem Reply-To. Da es zu diesem Thema schon viele lange Diskussionen (u.a. auf der Liste suse-linux) gab, will ich mal versuchen, die wichtigsten Argumente für die Entscheidung, kein Reply-To auf die Liste zu setzen, zusammenzufassen. Ein paar Links zu dem Thema hat (aus Anlaß einer der o.g. Diskussionen) Sebastian Helms unter http://www.helms.sh/replyto/ gesammelt. Was spricht also gegen ein Reply-To auf die Liste? - Es ist (eigentlich) nicht nötig, denn alle möglichen Adressen für Antworten lassen sich dem Mail-Header auch so entnehmen. Es ist Sache des Benutzers (ggf. mit Hilfe seines MUAs), daraus die im Einzelfall gewünschte auszuwählen. Problematische (s.u.) Eingriffe in den Mail-Header durch den Listen-Server sind der falsche Ansatz, mit fehlender Funktionalität in den MUAs eines Teils der Leser umzugehen. - Das Verändern des Reply-To-Feldes durch den Listen-Server kann wichtige Informationen zerstören, nämlich ein bereits durch den Autor gesetztes Reply-To. Weicht die vom Autor angegebene Adresse für Antworten von seiner Absenderadresse ab, dann können private Antworten an den Autor dadurch im Extremfall unmöglich werden. Das vom Listen-Server erzwungene Reply-To nimmt also Funktionlität, statt welche hinzuzufügen. - Ein auf die Liste zeigendes Reply-To hat zur Folge, daß manche (schlecht konfigurierte) Auto-Responder Abwesenheitsnotizen u.ä. an die Listenadresse schicken. Sowas ist günstigstenfalls lästig, im schlimmsten Fall entsteht daraus eine Mail-Schleife, die die Liste flutet. - Die einfache Reply-Funktion eines MUA ist für Antworten an den Autor einer Mail gedacht, richtet sich aber natürlich nach einem gesetzten Reply-To (das ist ja eigentlich Sinn der Sache). Wer es gewohnt ist, unterschiedliche Funktionen für Antworten an den Autor und an die Liste zu benutzen, könnte durch das auf die Liste zeigende Reply-To verbunden mit einer kleinen Unachtsamkeit versehentlich eine private Antwort an die Liste schicken. Wenn man Glück hat, ist das dann nur störend (die Mail hat einfach nichts auf der Liste zu suchen) oder peinlich, aber die Folgen können auch schlimmer sein (z.B. bei versehentlicher Veröffentlichung vertraulicher Informationen). Verglichen mit diesen Problemen ist das Risiko, daß hin und wieder jemand eine Antwort versehentlich nur an den Autor statt an die Liste schickt, das deutlich kleinere Übel. Sowas ist zwar ärgerlich, aber nicht weiter gefährlich. Bleibt noch ein Blick auf den entsprechenden Standard. In RFC 2822, Abschnitt 3.6.2 heißt es: [...] When the "Reply-To:" field is present, it indicates the mailbox(es) to which the author of the message suggests that replies be sent. [...] Ein Reply-To-Feld soll also (falls vorhanden) die vom Autor der Mail gewünschte Antwortadresse enthalten. Ein Hinzufügen oder Ändern dieses Feldes durch einen Listen-Server kann demnach nicht nur Probleme verursachen, sondern ist auch schlicht und einfach unzulässig. Das war jetzt zwar etwas viel Text, aber ich hoffe, damit wird verständlich, warum diese (und viele andere Listen) kein Reply-To auf die Liste einfügen und hoffentlich auch dabei bleiben. Wenn jemand noch Fragen dazu hat, will ich die aber gern beantworten. Zum Schluß noch ein Hinweis auf einen möglichen Workaround, der vielleicht einigen Geplagten, deren MUA kein List-Reply bietet, hilft: Wer seine Mails durch procmail filtern läßt (oder die Möglichkeit hat, das einzurichten), kann sich relativ einfach in alle von der Liste stammenden Mails das gewünschte Reply-To-Feld einfügen lassen. Die entsprechende procmail-Regel könnte für diese Liste z.B. so aussehen: :0fhw * ^X-Mailinglist: suse-laptop$ | formail -i 'Reply-To: suse-laptop@suse.com' (Ein vorher vorhandenes Reply-To-Feld wird dabei in Old-Reply-To umbenannt. Damit geht ein vom ursprünglichen Autor gesetztes Reply-To also nicht völlig verloren, wird aber von MUAs im Allgemeinen nicht mehr per Default angezeigt und natürlich auch nicht bei Antworten berücksichtigt.) Wer sich der möglichen Probleme bewußt ist und bereit ist, z.B. das Risiko einzugehen, private Antworten versehentlich an die Liste zu schicken, mag für sich und auf eigene Verantwortung zu dieser Hilfe greifen. Doch das ist nur ein Workaround, und vielleicht hat auch nicht jeder die Möglichkeit, procmail einzusetzen. Die richtige Lösung besteht aber allein darin, daß der MUA eine Funktion zum List-Reply bietet. (Eine Basis dafür könnte die allgemeine Verwendung der in RFC 2369 definierten Header-Felder für Mailing-Listen sein, die von dieser Liste auch eingefügt werden. Für das konkrete Problem ist insbesondere das Feld List-Post von Interesse, aber das hilft nur, wenn der MUA auch damit umgehen kann.) Eilert -- ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Eilert Brinkmann -- Universitaet Bremen -- FB 3, Informatik eilert@informatik.uni-bremen.de - eilert@tzi.org http://www.informatik.uni-bremen.de/~eilert/