![](https://seccdn.libravatar.org/avatar/e59b40e00edc0b7da205c44a9293c189.jpg?s=120&d=mm&r=g)
Stefan Schlörholz wrote:
Dirk Deimeke schrieb am Sonntag, 23. November 2003 08:26:
ich liebäugele mit dem Notebook IBM Thinkpad R40 (http://www5.pc.ibm.com/de/ products.nsf/$wwwPartNumLookup/_TR4CDGE?OpenDocument), habe aber jetzt herausgefunden, daß die eingebaute WLAN-Karte anscheinend nicht von Linux unterstützt wird. Ich kann mit den ganzen Notebookbeschreibungen zwar nicht viel anfangen, aber wenn es sich um ein Centrino-Notebook handel, so gibt es da mitlerweile eine Lösung das integrierte WLAN zu nutzen. Funktioniert unter Verwendung des Windows-Treibers.
www.linuxant.com
Ich möchte noch ein paar grundsätzliche Hinweise zu "Centrino" loswerden, um möglichen Missverständnissen vorzubeugen: Centrino ist keine Technologie sondern ein Markenname für (angeblich) besonders Strom sparende Intel-Komponenten. Ein Notebookhersteller darf sein Notebook als Centrino-Notebook bezeichnen, wenn es einen Prozessor Intel Pentium M, einen Chipsatz Intel 855 und eine WLAN-Karte Intel PRO/Wireless 2100 LAN 3B (bzw. deren Nachfolger) enthält. Nun ist aber weder der Chipsatz, noch die WLAN-Karte besonders Strom sparend (tatsächlich soll der WLAN-Chipsatz angeblich sogar mehr Strom verbrauchen als andere Chipsätze von Konkurrenten oder sogar von Intel selbst). Das einzige, was diese Notebooks so besonders macht, ist der Pentium M. Wenn man nun ein Notebook mit Pentium M und einem anderen WLAN-Chipsatz verwendet, dann darf das zwar nicht mehr Centrino heißen, ist aber genau so Strom sparend und performant wie ein Centrino-Notebook. Centrino ist also nichts weiter als ein Merketing-Trick von Intel, um den Verkauf mittelmäßiger WLAN-Technologie mittels des zugebenermaßen guten Pentium M und unter tatkräftiger Mithilfe ahnungsloser Kunden anzukurbeln. Konkret bedeutet das, dass man bei einem Hersteller, der Centrino-Notebooks anbietet, verschiedene Strategien verfolgen kann, die ich wie folgt priorisieren würde: - Versuche, das Notebook mit einer anderen, unterstützten, WLAN-Karte zu bekommen. Meines Wissens nach bietet IBM seine Notebooks z.T. auch mit anderen Karten an. Evtl. bieten auch Händler umgerüstete IBM-Notebooks an. - Versuche, das Notebook ohne WLAN-Karte zu bekommen. Mini-PCI-Karten gibt's inzwischen auch einzeln im Handel, wenn auch nicht immer leicht zu finden. Vorsicht: bestimmte BIOS-Versionen bestimmter IBM-Notebooks sollen eine Whitelist unterstützter PCI-Karten haben und booten nicht, wenn die PCI-ID der WLAN-Karte nicht in dieser Whitelist steht. (Nein, das hat nichts mit TCPA zu tun.) - Kaufe eine andere WLAN-Karte nach und versuche, das Original zu verscherbeln, an jemanden, der ein Notebook mit Windows und Mini-PCI-Steckplatz aber ohne WLAN-Karte betreibt, oder als Ersatzteil. In den obigen beiden Fällen gilt, dass du natürlich auch statt einer Mini-PCI-Karte eine CardBus-Karte verwenden kannst, allerdings verlierst du dann natürlich die diversen Vorteile, z.B. kommst du ohne große Umbauarbeiten nicht an die ins Notebook-Gehäuse integrierte Antenne heran, "verlierst" einen Steckplatz und hast den Ärger mit der seitlich herausragenden Antenne, durch die das Notebook dann in keine Tasche mehr passt. - Setze NdisWrapper URL:http://ndiswrapper.sourceforge.net/ ein. Das ist ein Kernelmodul, welches es ermöglicht, Ndis-kompatible Windows-Treiber für WLAN-Karten in den Linux-Kernel zu laden. Fällt für Centrino derzeit leider noch aus, da es bisher nur für bestimmte Broadcom-Chipsätze funktioniert. Wenn du aber Ahnung von Linux- oder Windows-Treiberprogrammierung und/oder Reverse Engineering und ein bisschen Zeit hast, dann könntest du den Entwicklern helfen, Support für Centrino zu integrieren. Wenn du diese Fähigkeiten nicht hast, kannst du dich immer noch mit ein paar Leuten zusammentun und statt eine Lizenz für DriverLoader (s.u.) zu kaufen, das Geld an die NdisWrapper-Entwickler spenden, dann können diese evtl. Centrino-Unterstützung entwickeln. - Setze den oben erwähnten DriverLoader URL:http://linuxant.com ein. Das ist das Vorbild für den NdisWrapper, allerdings Closed Source und kostet 19,95$. Unterstützt aber nicht nur Broadcom sondern fast alle Chipsätze, inkl. Centrino. Diese beiden Varianten haben den Nachteil, dass sie einen hohen "Brechreizfaktor" haben: Windows-Programme unter Linux laufen zu lassen, ist ja schon schlimm genug, aber dann noch *im Kernel*? Auf jeden Fall die Centrino-Linux-Petition unterschreiben. Die Wahl einer der ersten beiden genannten Optionen hat den Vorteil, dass Intel nicht nur mittels einer Unterschriftenliste unter Druck gesetzt wird (wofür sie sich vermutlich wenig interessieren) sondern auch durch sinkende Absatzzahlen (wofür sie sich vermutlich *sehr* interessieren). jwm