Am Montag, 3. März 2008 schrieb Jan Ritzerfeld:
Meines Wissens verhalten sich andere Distributoren im Wesentlichen nicht anders. In meinen Augen ist das vollkommen verständlich wenn nicht sogar unvermeidlich. Denn das zur Verfügung stehende Budget ist begrenzt und damit auch der Arbeitsaufwand. Und beides muß somit sinnvoll aufgeteilt werden indem Bugs als kritisch oder eben als unkritisch priorisiert werden. Unkritische Bugs in älteren Versionen zu fixen und dafür die aktuelle, in Entwicklung befindliche Version sozusagen zu vernachlässigen hilft letztlich nicht viel.
Na ja, die 10.3 ist keine ältere Version, sondern die aktuelle. Die 11 hat noch nicht einmal Beta-Status. Und die Entscheidung, den vorhandenen Bugfix für Bug 327336 erst für die 11.0 rauszugeben, ist ein Vierteljahr alt. Da gab es noch nicht mal die Alpha der 11.0. Sicherlich sind diese Bugs unkritisch, aber nur im technischen Sinn. Ein Bug wie 327336 ist aber extrem nervig, wenn man viele Repositories in Yast eingetragen hat. Solche "nervigen" Bugs sind meiner Meinung nach sehr wohl kritisch, was das Image einer Distribution betrifft. Noch viel zweifelhafter finde ich es dann, dass auch dann nichts gemacht wird, obwohl die Lösung bereits existiert. Ich erinnere in dem Zusammenhang nur an die ersten Zypper-Probleme, als User teilweise bis zu einer Stunde (oder länger?) vor unbenutzbaren YaSTs sassen. Auch diese Bugs waren technisch eher unkritisch, aber sie haben openSUSE IMHO sehr geschadet.
Entweder verzögert sich dann die neue Version und beinhaltet veraltete Komponenten, die wieder neue Bugs nach sich ziehen oder sie hat dafür andere Fehler oder ist in ihrem Funktionsumfang zurückgeblieben, da weniger Aufwand für ihre Entwicklung und Test zur Verfügung stand.
Das bringt mich eher dazu, über Sinn oder eher Unsinn eines quasi festgelegten, halbjährigen Ausgaberythmus einer Distri nachzudenken. Was hat es bisher gebracht, die neuen Versionen so schnell nacheinander rauszugeben, ausser dass man in der Versionsnummer endlich bald Slackware überholt hat? Es sollte immer einen Kompromiss geben in Sachen Ausgabeintervall zwischen fertig entwickelt und aktueller Software, sonst hat man bald zwei Extreme: einmal wie früher bei debian, die extrem lange getestet haben und auf der anderen Seite steht bald openSUSE, die nur möglichst schnell sein wollen. Ausserdem, wenn man nicht genügend Ressourcen hat, um bestehende, aktuelle (nicht alte) Projekte zu pflegen, dann sollte man gar nicht erst mit neuen Projekten anfangen. In der einen "Abteilung" Löcher aufzureissen, um andere Löcher in anderen Abteilungen zu stopfen, hat noch keine Entwicklung auf Dauer und mit gleichbleibender Qualität überlebt. Alle, die in der Software-Branche arbeiten wissen das (auch wenn es trotzdem fast überall so läuft). mfG, Jens -- Um die Liste abzubestellen, schicken Sie eine Mail an: opensuse-de+unsubscribe@opensuse.org Um eine Liste aller verfuegbaren Kommandos zu bekommen, schicken Sie eine Mail an: opensuse-de+help@opensuse.org