Hallo Rüdiger, Am Mon, den 05.01.2004 schrieb Rüdiger Meier um 13:31:
Kann man das nur unter Gentoo kompilieren?
Nö, natürlich nicht. Aber in Gentoo sieht das so aus: # su # emerge -v /usr/portage/app-office/openoffice-ximian/[Name des Ebuilds] und acht Stunden warten. Fertig ist die Suppe. Auf anderen Systemen musst Du Dir die Mühe machen und die Quellen suchen, beide Finger kreuzen und hoffen, dass Configure dann sauber alles erkennt, im Zweifelsfall alle Abhängigkeiten selbst lösen usw. Portage macht das alles für Dich. Das ist sehr komfortabel.
Das letze mal habe ich das mit $ rpm -Fvh /Pfad/zu/KDE-RPMs/* gemacht - war eigentlich recht einfach und hat ca. 1 min gedauert.
Ich bin damals auf meinem SuSE 8.2 Rechner damit gescheitert, weil rpm irgendeine Abhängigkeit bemerkte, die der Rechner nicht erfüllte. Ich habe es dann aufgegeben. Ich verstehe eben nicht, warum RPM nicht einfach die Abhängigkeiten selbst löst. Wenn Portage merkt, dass ich für Ximian Open Office eine bestimmte findutils Version benötige, dann bricht es die Installation nicht ab, sondern sorgt eben dafür, dass ich das Ding bekomme.
Wenn Du das erste Mal eine Anwendung nutzen willst, die nicht durch SuSE gebündelt wird, dann wirst Du wahrscheinlich wegen irgendeiner Abhängigkeit entweder Dein System mit einem Schlag erneuern müssen oder auf die Anwendung verzichten müssen.
Auf rpm-basierten Distributionen ist es auch möglich selbst zu kompilieren, oder hier natürlich besser: selbst RPMs zu bauen.
Ja, nur dass RPMs selbst zu bauen eben nicht meine liebste Beschäftigung ist. Da es für fast alle richtig interessanten Projekte ebuilds in Portage gibt, muss ich mir diese Arbeit nicht machen. Und die source RPMs sind auch nicht immer ganz frisch, gell? Wenn Du die neueste Version eines IM brauchst, wegen einem neuen Protokoll, dann gehst Du zur Seite der Entwickler und benutzt deren Source Code, wenn die keine RPMs anbieten (wird seltener). Wenn der Source Code eine aktuelle glibc will, dann stehst man erstmal in der Sackgasse mit einem SuSE, Mandrake etc.
Es ist ja nicht so, dass ich SuSE nicht zu schätzen weiß. Im Gegenteil. Hier im Haus laufen drei SuSE Rechner, zwei davon Desktops und nur ein Gentoo Rechner.
Gentoo hört auf jeden Fall recht interessant an, obwohl ich es mir irgendwie gar nicht vorstellen kann, dass das alles so reibunglos klappt. Du musst Dich wirklich nie um irgendwelche Abhängigkeiten kümmern? Was ist wenn Du kein z.B kein QT installiert hast - kompiliert Dein KDE dann trotzdem durch?
Abhängigkeiten interessieren Dich nicht. Das hier ist ein Ausdruck der Portage Ausgabe, wenn ich mir beispielsweise Fluxbox ziehen will: bash-2.05b# emerge -vp fluxbox These are the packages that I would merge, in order: Calculating dependencies ...done! [ebuild N ] media-gfx/xv-3.10a-r3 +png [ebuild N ] x11-misc/commonbox-utils-0.4 [ebuild N ] x11-themes/commonbox-styles-0.6 [ebuild N ] x11-wm/fluxbox-0.1.14-r2 +kde +gnome +nls -xinerama +truetype -cjk Portage sieht, dass ich die drei Pakete xv, commonbox-utils und commonbox-styles auch benötige und würde sie vor Fluxbox holen und übersetzen. Erst danach sind die Abhängigkeiten für Fluxbox erfüllt. Die Antwort auf Deine Frage ist also ja. Wenn Du KDE haben willst, dann brauchst Du nur "emerge -v kde" starten. Der Rest läuft von alleine. So einfach ist das. Das "-p" steht für pretend, damit kannst Du simulieren, was passieren würde. Die Einträge hinter den Paketen, beispielsweise "+kde" usw. sind die USE Variablen, die als Option entweder mit in das Paket kompiliert werden (+) oder ausgeschaltet sind (-). Auf die Art hast Du mit Portage eine sehr genaue Kontrolle über Dein System. Relativ einfach, aber genial. Grüße, Tobias