Moin,
* Alex Klein
* Am 26.Oct.2002 postete Thorsten Haude:
* Alex Klein
[02-10-26 19:59]: Wenn Du etwas nicht verstehen willst, dann ist es Deine Sache. Du hast aber wie immer Recht. Ich bin ein Volltrottel, nicht geeignet sachliche Diskussionen zu führen und leide an Stammtischniveau.
Muß das sein? Ich würde gerne verstehen, was Du gemeint hast. Ich habe Dich ganz sicher nicht Volltrottel genannt, es ist nur eben so, daß wir unterschiedliche Hintergründe haben. Vielleicht fehlt mir eine Information, die Dir selbstverständlich ist.
Das mit dem Volltrottel hab ich aus dem "naiv" mal so hergeleitet. Gut geht etwas weit, aber ich bin nach wie vor davon überzeugt, daß ich keinesfalls naiv bin. Den Rest hast Du mir wortwörtlich vorgeworfen.
Es gibt noch ein Unterschied zwischen 'Das siehst Du zu naiv' und 'Du bist naiv'.
Genau, und das Maß, in dem die USA Einfluß nimmt, ist sehr groß. Das ist nichtmal in jedem Fall schlecht, schließlich *hat* die USA eine mehrere Jahrhunderte dauernde demokratische Tradition. Man sollte es allerdings zur Kenntnis nehmen, gerade wenn diese Tradition wie zur Zeit ein Nickerchen nimmt
Ist denn nun der Einfluß so groß, daß man in Deutschland das besagte Gesetz (Gegenstand der ganzen Diskussion) verabschieden würde? Oder worauf wolltest Du eigentlich hinaus?
Ja, ich denke schon. Siehe DMCA/EUCD.
Fehlt mir da jetzt eine Info? Ist das ein Gesetzesvorhaben in Deutschland?
http://www.google.com/search?q=dmca http://www.google.com/search?q=eucd
Und Konsumenten sind manchmal auch Dealer. Oder Sollte man die Dealer auch "entkriminalisieren"?
Natürlich nicht. Der Verkauf von Alkohol und Zigaretten wird momentan kontrolliert, das funktioniert leidlich gut und ist überall akzeptiert (naja, außer von 15jährigen). Ähnlich sollte man mit THC verfahren. Harte Drogen erfordern entsprechend härtere Restriktionen. Denkbar ist zB. die Abgabe auf Süchtige zu beschränken und den sofortigen Konsum vorzuschreiben. Der Schwarzmarkt würde nur noch die ersten paar Portionen betreffen, das ist das Risiko dann nicht mehr wert.
Das ist ja auch keine Legalisierung. Legalisierung ist IMO, wenn der Besitz und der freie Konsum von der Rechtsordnung getragen wird. Das was Du meinst könnte durchaus sinnvoll sein.
Das ist jetzt nur ein Streit um Begriffe, aber sind rezeptpflichtige Medikamente nicht legal?
ACK. Sehe ich auch so. THC ist minder gefährlich als Alkohol (IMO).
Könnte man also sagen, daß das Verbot von THC verfassungswidrig ist?
Ja, könnte durchaus sein. Ist aber ein schwieriges Thema.
So viel zum Thema verfassungswidrige Gesetze.
Es hat THC nicht legalisiert, soweit ich informiert bin.
Klar, nicht de jure.
Ich denke nicht, daß Du mit der "Entkriminalisierung" der Konsumensten verhindern kannst, daß harte Drogen hergestellt und konumiert werden.
Hergestellt werden legal auch Alkohol, Aspirin und Morphium. Wenn es Heroin erst von Ratiopharm gibt, wird die Qualität drastisch ansteigen, die Preise gleichzeitig sinken ("Gute Preise -- Gute... ähh"). So wird es für Konsumenten möglich, mit der Sucht ein normales Leben zu leben, wie es bei Nikotin und Alkohol ja auch der Fall ist.
Jain. Man sollte diese "Medikamente" aber eben nur bereits Süchtigen verabreichen. Aber ich denke, daß es ganau das ist, worauf Du anspielst.
Darum habe ich die drei Beispiele gewählt: Alkohol kann man kaum eingeschränkt in jedem Supermarkt kaufen, Aspirin gibt's nur gegen Beratung (Hah!) in der Apotheke, Morphium nur auf (spezielles?) Rezept. Anders als Morphium muß man Heroin oder Kokain auch nicht handhaben, aber es kann Sinn machen, etwas einzuführen, daß eine ähnliche Restriktion darstellt, aber anders funktioniert.
Außerdem denke ich nicht, daß Du Deine Sicht der Dinge von anderen abverlangen kannst. Nur weil _Du_ Dich nicht für harte Drogen interessierst, wird es immer noch genug (oder vielleicht zuviel) geben, denen nicht mal Koks den richtigen Kick gibt.
Ist ja nicht mein Problem.
Böses Foul. In so einer Diskussion sollten Dich die Interessen Deiner Mitmenschen schon tangieren. Man kann schlecht konkret-individuelle Regelungen treffen. Wenn Du nur Dich betrachtest, dann könntest Du auch Mord legalisieren, wenn Du dich von dieser Tat ausnehmen kannst.
*Einzelne* andere Menschen sind nicht mein Problem. Ich bin sicher, daß die Bevölkerung insgesamt die sinkende Kriminalität zu schätzen wüßte.
Beschränken wir die komplette Lagalisierung doch einfach auf THC. Das andere Modell fällt mE nicht unter den Oberbegriff der Lagalisierung, sondern eher unter Rechtfertigungsgründe bzw. Schuldausschließungsgründe der betreffenden Straftaten.
Das sind Namen. Es muß darauf hinauslaufen, daß Sucht vollständig entkriminalisiert wird.
Ebenso kann man auch annehmen, die Drogenopfer können ihren Drogenkonsum einstellen und sich einer Therapie unterziehen. Du hast aber sicherlich Recht, wenn Du einwendest, daß sich das leicht redet, wenn man nicht betroffen ist.
Nein, ich stimme schon zu, individuell sind die Süchtigen sehr wohl verantwortlich. Das sollte die Gesellschaft nicht davon abhalten, eine Lösung zu suchen, die die negativen Folgen der Sucht minimiert.
Wenn Dir dieser Vergleich zu sehr hinkt, dann denk Dir etwas anderes aus. Im Grunde sieht unser Strafsystem nicht den Täter an, sondern die Tat. Das es für vorliegende subjektive Tätermerkmale Strafmilderungen gibt, ist nichts neues.
Nach meinem Rechtsempfinden ist an Drogenkonsum nichts, was eine Strafe fordern würde. Die negativen Folgen sind praktisch nur Folge der Illegalität.
Abschreckung. Bei Dir wirkt es doch, oder habe ich das falsch aufgefaßt.
Nicht wirklich, eine Strafe droht ja nicht. Ich habe keine Lust, einen vertrauenswürdigen Verkäufer zu suchen, herauszufinden, welches Produkt eigentlich das richtige für mich ist, etc. Für Wein mache ich das bei einem Weinhändler. Außerdem ist es bei mir nur leichte Neugierde, nicht wirklich ein Herzenswunsch.
Man kann sich streiten, ob das der richtige Weg ist. Bei vielen Straftaten hilft es aber ungemein.
Viele Straftaten schaden aber anderen, sobald man sie ausübt. Ebenso gibt es Tausende von Dingen, die gefährlich, aber legal sind.
Ganz im Gegensatz zu Alkohol, wo der Konsum aus manchen Leuten Straftäter macht.
Ja. Ebenso wie das Autofahren oder der Umgang mit radioaktiven Material.
Nein, Auto und radioaktives Material stellen nur die Werkzeuge dar, Alkohol ändert die Einstellung, manchmal den gesamten Charakter.
Das sind sog. erlaubte Risiken. Sogar der Besitz eines Messers kann aus Menschen Tötschläger machen. Hilft es aber wirklich, alles diese Risiken zu verbieten?
Natürlich nicht, aber warum die Unterschiede?
Unterschriften Sammeln. In der Kommunalpolitik mitwirken. Demonstrieren. Sag nur, das kennst Du alles nicht, sondern Du kennst nur den Weg des Terrors?
Das fällt für mich alles unter Reden. Es kommt halt auf das richtige Publikum an.
Terror ist aber auch nur eine bestimmte Art der Kommunikation. Radikal, aber keine Taten, die unmittelbar ein Ziel fördern.
Ok, ich war undeutlich.
Du kannst mir allerdings glauben, daß ich *viel* rede, auch in politischen Gremien.
Die da wären? Würde mich echt interessieren.
Eine Partei hier, ein Mandat habe ich nicht.
Dann wirst Du wissen, daß man ab und an mal auch etwas von "unten" anstoßen kann, was bis in die höheren Gefilde einer Partei vorstoßen kann.
Ich bemühe mich.
Und darin lag auch meine Aussage. Ich versuchte klarzustellen, daß ein solches Gesetz in Deutschland keine Existenzberechtigung habe darf. Und ich würde mich nur ungern und mit _guten_ Argumenten umstimmen lassen. Ich denke schon, daß dies nicht ein naives Verhalten in der Hoffnung auf einen guten Ausgang ist, sondern vielmehr eine (noch) ungefestigte Meinung zu diesem Thema ist.
Man kann Gesetze auch von oben anstoßen, und zwar von außerhalb der Politik. Das macht manchmal Sinn, in diesem Fall sehe ich eine Gefahr.
Daß meine Sig auch Zufall ist. Diese Sig ist auch Zufall. Und das schreibe ich, wo ich sie selbst noch nicht einmal gelesen hab.
Wenn ich Dir jetzt vorwerfe, daß Du meine Mails lesen solltest, bevor Du sie beantwortest, wirst Du wieder sauer. In diesem Fall widersprichst Du Dir aber deutlich, lies es also nochmal.
Worin widerspreche ich mich? Ich habe auch Zufallssignaturen. Muß damit eine Aussage verknüpft sein? Ich gebe zu, es _kann_.
Boah, lies nochmal Deine Aussage, von der ich mich beleidigt gefühlt habe. Da steh, daß es eben *kein* Zufall war. Thorsten -- Is there a suspect in your family? - Contact the Ministry of Information.