Moin, Joerg Rossdeutscher:
Ich bin Anhänger der Theorie, das ein Rechner meinen Gewohnheiten entsprechen sollte, nicht umgekehrt. :-)
Bernd Brodesser:
Schön. Und woher hast Du die Gewohnheit? Hat sich Windows um Deine Gewohnheit gekümmert? Oder hast Du Deine Gewohnheiten Windows angepaßt?
Eine Frage: Wieso endet eigentlich jede "Usability"-Diskussion damit, daß jemand "Windows" sagt? Jehova, Jehova. Ich arbeite kaum mit Windows. Wenn, dann ist mein Vergleichssystem sowieso der Mac, aber auch das gilt nur begrenzt. Also, wo habe ich was von "Windows" gesagt? Was ich gesagt habe, ließe sich ungefähr so zusammenfassen: Ich wünsche mir ein 'X-light', welches auf Einzelplatzrechner optimiert ist und beispielsweise auf Netzwerktransparenz verzichtet und stattdessen hardwareseitige Beschleunigung unterstützt. Ich wünsche mir einen 'KDE-Desktop-light', das sich darauf beschränkt, mir einen Schreibtisch mit Fensterchen zu zeichnen, mit einem Filemanager, der Dateien als Liste anzeigt und von mir aus mit einem Icon nach Extension und x-Bit. Sprich: Ich würde mir wünschen, daß sie ungefähr 80% ihres Codes in die Tonne treten und die Rechenpower an die verbleibenden 20% vergeben wird.
Was Du forderst, heißt nichts anderes, als daß Linux sich den Gewohnheiten anpassen soll, die die Leute von Windows mitbringen. Das heißt Linux soll so aussehen wie Windows.
Ich *fordere* gar nichts. Ich habe weder X noch KDE noch irgendwas vergleichbares bezahlt. Fordern kann ich höchstens was von SuSE, denn die habe ich bezahlt, aber auch das beschränkt sich auf yast oder die Zusammenstellung der Distribution. Was X, KDE und die vielen anderen freien Projekte angeht, habe ich _Wünsche_ und _Vorschläge_, und im zusammenhang mit Problemen darf einem auch mal ein F-Wort rausrutschen. (Nein, ich meine nicht "F"ordern. :-) ) In diesem Zusammenhang ist nichts verwerfliches daran, zu sagen: Schaut mal, andere Leute haben Ideen gehabt, die gefallen mir sehr gut, guckt euch doch mal das klassische MacOS an, die Oberfläche finde ich besser gelöst, als wir das machen.
Ich aber habe meine Gewohnheiten von UNIX. Warum soll ich meine Gewohnheiten anpassen? Warum sollte ich mich Windows anpassen? Das muß ich aber, wenn sich Linux immer mehr Windows anpaßt.
Linux ist nicht Windows oder Mac, es gibt keine große böse Firma, die dir das Verhalten "des" Desktops umstellt. Ich sehe kein Problem darin, der bestehenden Wahlfreiheit eine weitere Option hinzuzufügen. Was mich angeht, ich finde die Usability auf einem klassischen Mac am besten, dann kommt Windows, dann kommt MacOSX, dann kommt alles, was ich unter Linux kenne. Entweder ist es spartanisch, oder es ist overstyled und funktionsüberladen. Inzwischen gehen leider auch Apple und M$ diesen Weg, also beklage ich mich eigentlich nicht über die Linux-Desktops, sondern die allgemeine Schlechtigkeit der Welt. :-) Die Herkunft meiner Gewohnheiten ist älter als Windows. Seit meinem ersten grafischen Desktop (GEM) bevorzuge ich Fenster, die die Dateien sortiert nach Art als Text anzeigen, und niemals zweigeteilt mit Pfadbaum (wie in Konqueror, änderbar, voreingestellt) oder gesplittet (wie in mc). Gruß, Ratti -- http://www.gesindel.de - Fontlinge - Die Fontverwaltung fuer Linux Fontmanagement for Linux