On 22-Aug-02 Bernhard Walle wrote:
On Thu, 22 Aug 2002 at 22:34 (+0200), Ratti wrote:
Man muß aber auch sehen, daß man so nicht "alles erschlägt". Bei den meisten Applikationen "für normale User" macht sowas keinen Sinn. Warum sollte ich OpenOffice per Kommandozeile konfigurieren?
Konfigurieren macht sicher keinen Sinn,
IMHO macht das durchaus Sinn. Auf die Art kann man die Konfiguration des Office-Pakets einfach für viele User und Arbeitsplätze vereinfachen und auch nachträglich zentral warten, indem man z.B. direkt bestimmte Optionen ausschalten kann, die sich als problematisch erweisen, oder Erweiterungen entsprechend für alle einbinden. Die Kommandozeile ist einfach das schnellere, flexiblere und funktionsreichere Werkzeug, das sich zudem einfachst automatisieren läßt. Gerade für geübtere Anwender sind das einschneidende Vorteile von hohem (auch wirtschaftlichem Wert). Deshalb ist sie auch als Basis gerade bei Administration und Konfiguration unverzichtbar. Natürlich sollte man dabei nicht von dem mickrigen Funktionsumfang ausgehen, den cmd.exe oder command.com aus der MS-Welt bieten. Bei sowas kommen einem bash- oder tcsh-User nur die Lachtränen ins Gesicht :-). Eine GUI mag intuitiver und einfacher zu lernen sein - aber sie schränkt auch den verfügbaren Funktionsumfang ein und bremst geübte Anwender aus. Das macht nur Sinn, wenn der Einarbeitungsaufwand für eine Kommandozeile größer ist als der durch die GUI entstehende dauerhafte Produktivitätsverlust. Also z.B. bei Gelegenheitsanwendern. Bei der System- und Netzwerkadministration ist das eindeutig nur sehr selten der Fall. Wie würdest Du in einer GUI z.B. sowas lösen: for x in `find . -type f -name \*.dat -size +5k`; do cp $x /data/big_dats/${x/\ /_}; echo $x >> /data/big_data/filelist.txt; done Sagen wir mal, der Verzeichnisbaum, in dem ich das mache, hat 20000 Unterverzeichnisse mit 300k Dateien, von denen ca. 60k gesucht sind (wild vertelt natürlich). Sagen wir außerdem, ich brauche diese Operation regelmäßig. Soll ich da extra nen Programmierer hinsetzen und ne Applikation entwickeln lassen? Oder ne Horde Azubis, die dann Stunden mit dem Umbenennen von Kopien zubringen? Derartige Probleme kommen in der täglichen Admin-Praxis recht häufig vor, insbesondere wenn man - wie unter Unix üblich - sowas auch benutzen kann, um z.B. Logdateien auszuwerten. Kurz: Kommandozeilen sind weder veraltet noch umständlich noch unbenutzbar. Sie sind verglichen mit GUI einfach nur ein Deal "Einarbeitungszeit gegen Effizienz", der mal so und mal anders ausgeht. Auch bei Anwendern. Als Chef werde ich z.B. gerne meine Sekretöse eine Woche auf eine TeX-Schulung schicken, wenn sie dafür hinterher doppelt so viel Korrespondenz erledigen kann wie vorher. -- Erhard Schwenk http://www.fto.de - http://www.akkordeonjugend.de No Spam replies please.