Andreas Hergesell schrieb:
[...] proton (griech.) = erstes, Ur-(Teilchen)
heißt so, weil Sir Ernest Rutherford im Jahre 1913 erst den elektrischen Gegenpol zum Elektron gefunden hat.
Der elektrische Gegenpol (was auch immer damit genau gemeint ist) zum Elektron ist wohl eher das Positron (Antiteilchen) und nicht das Proton. Elektron und Proton sind recht unterschiedlich, vor allem auch, was ihre Masse angeht. Das Positron ist dem Elektron identisch in Masse, Spin, usw., unterscheidet sich aber in Ladung, magn. Dipolmoment,... und kann daher eher als Gegenstueck bezeich- net werden (deswegen auch Antiteilchen :-) Rutherford fuehrte in den Jahren 1906 bis 1911 zahlreiche Streu- versuche an Goldfolie durch. Er liess Alpha-Teilchen auf eine aeusserst duenne Goldfolie fallen und stellte fest, dass die meisten der Teilchen fast unabgelenkt durchgingen. Aus diesen Ex- perimenten schloss Rutherford 1911 auf einen praktisch punktfoer- migen positiven Atomkern (das Proton) und eine fast leere Atom- huelle aus Elektronen. Rutherfords Entdeckung war wegweisend, auch wenn wir heute wissen, dass sein einfaches Modell nicht ganz korrekt war. Es fuehrte schliesslich 1913 zum Bohr'schen Atommo- dell, das auch heute noch fuer das einfachste Element, den Wasser- stoff, angewandt wird. 1919 gelang Rutherford der erste wirkliche Nachweis des Protons. 1920 schloss Rutherford, dass es noch ein weiteres (neutrales?) Teilchen aehnlich einem Proton geben muss, um die Kernmasse zu erklaeren.
(damals dachte er halt noch, es gäbe nix weiter.)
Die Neutronen wurden erst 1930 von den deutschen Physikern W. Bothe und H. Becker entdeckt.[1] [...] [1] Lehrbuch der anorganischen Chemie, Hollemann & Wiberg, deGruyter
Das Neutron wurde 1932 von James Chadwick entdeckt. Es ist noetig, um die Kernmasse aufzubauen - ausser Elektron und Proton brauchte man dieses neutrale Teilchen mit etwa der Protonenmasse. Protonen und Neutronen werden zusammenfassend auch als Nukleonen bezeichnet. Bothe und Becker haben auch auf diesem Gebiet geforscht, allerdings kam Bothe auf einen falsche Schlussfolgerung. Erst Chadwick gelang es, einen scheinbaren Widerspruch zu beseitigten und damit die Exi- stenz des Neutrons zu postulieren. Die Mechanismen der Kernbindung und des Kernzerfalls wurden daraufhin Forschungsschwerpunkte. Dies markiert quasi den Beginn der Kernphysik. Referenzen zu diesen Themen kann ich gerne nachliefern, wer es nicht glauben mag :-) Z.B. Gerthsen, Vogel: "Physik"; Springer Lehrbuch Gruesse, Thomson *der sich immer mal wieder mit der Geschichte der Physik befasst hat - ein faszinierendes Thema* PS: Da extrem OT, bitte Antworten per PM. Aber so ganz konnte ich mich nicht zurueck halten. Tschuldigung... :-) -- Thomas Hertweck, Geophysicist Geophysical Institute, University of Karlsruhe