Am Sonntag, 2. Juni 2002 14:35 schrieb Samuel Edlmeier:
ich habe mir in den letzten Monaten die Mühe gemacht, meine SuSE-Distribution selbst neu zu kompilieren. Aufgrund der enormen Anzahl der bei SuSE 7.3 mitgelieferten Programme beschränkte ich mich dabei auf den Kernel die wichtigsten libs, daneben auch noch X, KDE 3 und QT.
Ja, vorallem bei QT und KDE kann man da sicher einiges rausholen, QT 2.3.1 und KDE 2.2.2 hab ich mir auch mit objprelink unterstützung neu gebacken, bringt bis zu 50 % kürzere Startzeiten. QT 3.0.4 KDE 3.0.1 hab ich noch nicht in Angriff genommen, obwohls mich schon jucken würde, mit dem neuen gcc 3.1.1 zu schauen, wie viel flotter es wird. Mit dem icc wäre die Sache auch interessant, mit der letzten Version lies sich ja kaum was compilieren, ob das mit der neuen anders ist?
Das Ergebnis ist beeindruckend, die Performance ist - rein subjektiv gesehen - um etwa 10 - 20 % gewachsen. Den größten Leistungsschub konnte ich bei X-Anwendungen feststellen, hier gings teilweise noch flotter ab. Der subjektive Eindruck wurde von entsprechenden Performancetests in den meisten Bereichen bestätigt, in einigen wenigen ließ ich mich wohl vom Gefühl täuschen ...
Je nachdem kann mit entsprechender Prozessorspezifischen Optimierung das schon drin sein.
Worauf ich aber eigentlich hinaus will: In Linux und den meisten für dieses OS geschriebenen Programmen steckt viel mehr Potetial, als speziell auf x86-Plattformen von den Distributoren herausgeholt wird. Warum wird dieses brach liegende Potential nicht genutzt, bzw. warum bietet speziell SuSE keine für aktuelle x86-Plattformen optimierte Pakete an?
Naja, SuSE hat die Wahl z.B. nur noch Pakete für Prozessoren ab Pentium Pro zu compilieren, damit wäre MMX und all die schönen Sachen drinnen, hat aber den Nachteil, dass all die Server, die auf 386/486/Pentium laufen nicht mehr unterstützt werden. Gerade das ist aber ein großer Einsatzbereich von Linux, mal eben nen ausrangierten Rechner noch als Nameserver, Router, weiß der Geier was einzusetzen. Ausserdem gings dann wieder los mit den Fragen nach Pentium III (SSE), Athlon (3Dnow) und Pentium IV (SSE2) optimierten Paketen. Also könnte SuSE auch verschiedene Pakete anbieten, eins für 386er eins für 486, eins für Pentium, eins für PentiumII, eins für PentiumIII, eins für PentiumIV, eins für KII, eins für KIII, eins für Athlon, eins für die neuen AthlonXP mit SSE. Das Problem dabei dürfte nicht mal das erstellen der Pakete sein, einfach das Source-RPM mit unterschiedlichen --target= Parametern durch den Compiler jagen. Die Probleme seh ich im Vertrieb, Support und Testaufwand. Wie bringt man die Sachen unter die Leute? Eine Distri mit 40 CDs und 4 DVDs (geht ins Geld und verursacht Gemecker: Wieso soll ich für Athlon-Pakete zahlen, hab doch nen PIV) oder 10 Distributionen, die alle produziert und vertrieben werden müssen. Beim Support ist das Problem, dass vermutlich viele Leute anrufen werden, welche der Distries denn die richtige ist, was sie da auswählen sollen usw.. Ausserdem ist auch der Compiler nicht fehlerfrei, unterschiedliche Compileroptionen erzeugen unterschiedlichen Code, der unterschiedliche Probleme verursachen kann. Dass bedeutet wiederum, dass ein Programm eventuell in der PIII compilierten Version nicht läuft, in der für andere Systeme aber schon. Das müsste alles getestet werden und nicht nur bei der Distri, sondern auch bei den zahlreichen Update- und Bugfix-Paketen. SuSE hat ja schon alle Hände voll zu tun, neben den IA32 Paketen die für PPC, Sparc, usw. zu basteln, stell Dir mal vor, die müssten für alle Prozessortypen (neben den diversen IA32 Prozessoren kommen dann z.B. die PPC G4 Leute und wollen AltiVec supportende Pakete, ...), was glaubst Du müsste SuSE da an Mitarbeitern einstellen um das zu befriedigen und wer wird das bezahlen, wenn dann ne SuSE 8.5 für AthlonXP für 350 € zu haben ist.
Klar, man muß als Distributor darauf achten, ein möglichst breites Spektrum an Hardware zu unterstützen. Aber wie breit muß dieses Spektrum sein? Ist es tatsächlich notwendig, die gesamte Entwicklungslinie i386 bis P4 zu berücksichtigen?
Ja, das siehst Du bei jeder neuen Distri die rauskommt, geht das Geschrei hier los, weil xyz nicht läuft, das mit der vorigen Version problemlos geklappt hat. Die ACPI-Sache ist ein Paradebeispiel, muß SuSE dafür sorgen, dass die Distri auch mit Rechnern mit kaputten BIOS läuft? Was ist mit den DVDs der 8er Pressung die auf einigen DVD-Laufwerken nicht wollen? Was ist mit den DMA-Problemen diverser defekter IDE-Geräte? Fällt alles auf SuSE zurück, obwohl die nichts dafür können und ja bekannt ist, dass in der IBM-PC kompatiblen HardWare-Welt einiges zum Himmel stinkt. -- Machs gut | http://www.iiv.de/schwinde/buerger/tremmel/ Manfred | http://www.knightsoft-net.de