On Thursday 28 April 2005 12:28, Hartmut Meyer wrote:
Hallo, ....
Dann bleiben wir wohl doch besser bei SUSE Professional. Ist ja auch nicht sooo schlecht. Am Ende meiner Ostereiersuche in 9.3 ist das Fazit auch ganz o.k., zwei üble Bugs gefixt (nscd und cups-polld), ein neuer dazugekommen (autofs-expire), das ist nicht schlechter als die Vorgänger und definitiv besser als der kapitale Bock in 9.1 (XFS ging überhaupt nicht und wir benutzen eine Menge XFS, da wir dem Herrn Reiser irgendwie misstrauen ;-)).
Das ist völlig ok. Aber ihr (alle Beteiligten) sollted wissen auf was ihr euch einlasst.
Ich denke, wir wissen das ;-). Wir haben mit SUSE vor 4 oder 5 Jahren angefangen und damals gab's noch gar kein SLES oder es war gerade im Anfangsstadium oder so.
Die Professional ist technisch gesehen (für die meisten Anwendungsfälle) nicht per se schlechter als ein SLES, aber ihr steht im Fall der Fälle tatsächlich ohne Ansprechpartner im Regen.
Ein Beispiel aus der Praxis: vor einigen Monaten erreichte mich eine Beschwerde eines Professional-Kunden, der - wie ihr - die Professional schon seit längerem erfolgreich in der Firma eingesetzt hat. Die hatten unter anderem über VPN ihre ganzen Außendienstmitarbeiter angeschlossen. Funktionierte einwandfrei. Bis eines Tages ein Security Kernel-Update dazu führte dass VPN nicht mehr ging[*]. Man kann sich vorstellen, dass der gute Mann nicht mehr ganz entspannt war als er mich schließlich an der Strippe hatte.
Wir sind bei Produktionssystemen extrem konservativ. Diese Kisten laufen i.a. mindestens eine Version niedriger als die anderen Systeme und Updates werden nur sehr selten gemacht und auch nur mit Zustimmung der Betreiber und erstmal nur auf einem System zum Gucken usw.. Nur bei den Desktops und Laptops lasse ich es etwas entspannter angehen. Wenn da mal was nicht geht, dann muss der Benutzer eben mal für eine halbe Stunde einen Kaffee trinken gehen, damit ich ihm ein älteres System aufbügeln kann.
Und da ist dann guter Rat nicht mehr sehr teuer sondern einfach nicht mehr erhältlich. Für die Professional gibt es da niemanden der dir mit garantierten Reaktionszeiten solch ein Problem fixed. Null. Da kannst du dann auch ruhig mit dicken Geldbündeln winken. Ist nicht. Mir blieb auch nichts anderes als ihm das mitzuteilen. Ist natürlich bitter.
Wir winken nicht mit dicken Geldbündeln, sondern stellen dann lieber jemanden ein, der richtig Ahnung hat, damit sowas nicht vorkommt. Und da die Sourcen ja dabei sind, kann man dann zur Not selbst Hand anlegen. Das ist eben das Schöne an Opensource. Bei Sun/Solaris z.B. warten wir manchmal Monate, bis die endlich einen Fix für ein Problem rausgerollt haben (wenn's nicht gerade das System dauernd runterreisst, dann geht's natürlich schneller).
Die hatten dann nur zwei Mölichkeiten: entweder mit funktionierendem VPN aber bekanntem Sicherheitsloch (Exploit war wenn ich mich recht erinnere auch "erhältlich") im Kernel oder aber sicher und dafür ohne Außendienstmitarbeiter. Welchen Tod willst du sterben?
Der entscheidende Punkt ist nicht, dass solche ein (in diesem Fall durch SUSE) verursachtes Problem nicht auch mit einem SLES passieren könnte (doch, dort wird deutlich gründlicher getestet als bei der Professional bevor ein Update rausgeht - aber passieren kann sowas im Endeffekt trotzdem) sondern vielmehr, dass du beim SLES oder anderen Business-Produkten mit entsprechenden Supportverträgen dann jemanden (uns) "an den Eiern" hast. Wenn du verstehst was ich meine. Und dann kümmern wir uns auch verlässlich um eine Lösung.
Deshalb haben wir ja auch überlegt, für Produktionssysteme SLES zu nehmen, da wir da u.U. richtig Geld verlieren können und dann ist es schön, wenn man jemanden "an den Eiern" greifen kann :-). Aber die Leute hier hatten dann Sorgen wegen der Sprachbarriere und der Zeitverschiebung (wir sitzen im Grossraum NY). Mit Novell wäre das jetzt natürlich anders, aber irgendwie läuft auch so alles. Karsten. -- By doing just a little every day, you can gradually let the task completely overwhelm you.