From: "Erhard Schwenk"
Prinzipiell ist man ja aber in einen Workflow eingebunden: Man will die Sachen ja irgendwo proofen/drucken/belichten/plotten/... lassen. Und dann wirst du deinen Kram nicht los.
Naja, also jede Druckerei sollte doch Postscript oder EPS verarbeiten können, und das kann man ja nun unter Linux immer erzeugen - im Zweifelsfall druckt man in eine Datei.
Hallo Erhard, im Regelfall ist das, was da auf die Geräte geschickt wird, ein extrem Geräte- und Plattformabhängiges Format. Man könnte fast sagen, daß das nicht mehr viel mit Postscript zu tun hat. :-) Beispiele: - ein Farbproofer besteht darauf, daß als Seitengröße "a4" angegeben ist, weil er aus der Boundingbox auch gleich den Einzugsschacht ermittelt. Bei Seitengröße "210x297" schmeisst er Error und raus. Nicht mal "A4" akzeptiert er. - Ein Softrip versucht, aus der angegebenen Rasterwinkelung Rückschlüsse auf die Kanalfarbe zu ziehen. 45 Grad=Schwarz, 90 Grad=Gelb,... Druckst du mit "Shifted Angels", was völlig legitim ist, befindest du dich im "LSD"-Farbraum. ;-) -Der alte Streit zwischen "Quer" und "Gedreht". Wenn das Layout auf dem Bildschirm "breit" ist, das Rip "Hochformat" rippt, der Druckertreiber ein Papierfomrat "A4 quer" anbietet, der Drucker intern "Hochformat" druckt - welche Einstellungen mußt du machen? Das eine RIP interpretiert es so, das andere wieder anders. Ich habe mal gehört, Adobes Definition von "quer" vs. "gedreht" sei nicht eindeutig, keine Ahnung, ob das stimmt, würde das Chaos aber erklären. -Plattformabhängigkeit: Ich habe gerade 8qm Poster in die Tonne getreten. Die TIFFs waren Intel-Format, das Rip geht davon aus, daß es auf der Welt nur Motorola (Apple-Rechner) gibt und vertauscht jede Zeile. ...usw...usf...
Also ich hab schon ne Menge DTP gemacht, und noch jede Druckerei die mir unterkam konnte EPS oder Postscript verarbeiten. Und auch das Ergebnis sah hinterher so aus wie ich das wollte, egal aus welchem Programm raus.
Ich schätze, du gestaltest sehr "konservativ"? :-) Ein Haufen RIPs dürfte davon ausgehen, daß in EPSen keine Fonts eingebunden sind und immer die downgeloadeten bzw. die im RAM nutzen. Wenn du die verwendest (Times, Courier,...): kein Problem. Oder deine Druckerei hat ein gutes RIP und viel Know-How, dann solltest du sie dir warmhalten (Kleine Geschenke zum Namenstag :-) ) Das ist bei weitem nicht die Norm.
Im Gegenteil, wenn ich Original CDR-Dateien abgebe, kann es passieren daß mir das Ding die Schriften verschiebt weil die Druckerei nen anderen Druckertreiber hat. Kein Witz, das wirkt sich sowohl in MS-Office als auch in Corel tatsächlich aus.
Bei Office ist das sogar gewollt. Viele Leute, die aus der DTP-Schiene kommen und Office benutzen begreifen das nicht. :-) Office sind kein Gestaltungsprogramme, das soll einfach "immer gut" aussehen (Na Ja...), egal welcher DAU jetzt wieder mit rumspielt. Dementsprechend werden bei Druckerwechel absichtlich alle Texte neu umbrochen unter Berücksichtigung der neuen Ränder. Das geht natürlich schief bei einem "Drucker", der massenhaft Seiten randlos auf A1-Film zusammenmonitert. ;-) Bei Corel (ich rate jetzt mal) würde ich davon ausgehen, daß du TrueType-Schriften verwendest. Deren Unterstützung ist in der Regel mehr als lausig, es gibt einen "Standard": Mac-Postscript-Typ1 Zu dem Thema, und generell zu allen anderen in dem Bereich kann man sagen -Der Kram ist immer auf Mac, Mac, Mac optimiert, und dann, an vierter Stelle, unterstützt er vielleicht noch was anderes. -Ein Postscript-RIP ist i.d.R. sehr, sehr viel empfindlicher Postscript gegenüber als gängige Büro-Laserdrucker. TrueType-Fonts, RGB Bilder, JPG-Formate, LZW-Kompression, GIFs, kannst du alles häufig knicken. - Unterstützt wird gezielt der PostScript-Murks, den die gängigen Applikationen erzeugen: Quark, Freehand, Illustrator. Der ist zwar weit weg von "Postscript", aber es ist "Standard". Wenn du mit echtem, guten, Postscript ankommst, kann es sein, daß es dir um die Ohren fliegt.
Wenn man den Leuten dann einfach ein EPS erzeugt hat gings in der Regel. Bei Farbdruck halt separiert ein EPS für jede benötigte Farbebene.
Die wenigsten Proofer fressen vorseparierte Dateien. Naja, kannst Filme machen und analog proofen, ist natürlich teurer. :-)
MfG, Erhard Schwenk
Auch Gruß, Ratti