Am Die, 2003-02-25 um 13.20 schrieb René Falk:
Was haben Art der Musik und Hörgewohnheiten mit der Qualität einer CD zu tun?
Unter Umständen sehr viel. Es kommt darauf an was man als Qualität definiert. Die rein technische Qualität (die Pits und Nodes sind sauber und ordentlich auf der CD angeordnet), oder soll es auch gut klingen. Wobei "gut" hier auch wieder eine individuelle Definitionsfrage ist.
Für mich als Musiker ist die Qualität von Musik (und das beinhaltet nicht den Musikstil, sondern den Mix und die Idee sowie die Umsetzung dessen) und des Mediums strikt getrennt. Eine CD muß die 44,1kHz und 16-bit sauber und ohne Verluste übertragen. Nicht mehr nicht weniger. Nach dieser Definition sind unterschiede nur in der Beschaffenheit bei Cds möglich. Und daraus wiederum resultiert die Erkenntnis, das es auschließlich vom auslesenden Device abhängt, was dieses aus der schlechteren Beschaffenheit der CDs macht - sprich: Was bringt die Fehlerkorrektur. Dann darf man nicht vergessen, das bei HiFi-Anlagen alles auf schönklingend und nicht auf neutral klingend ausgelegt ist. Hier werden also Amplifier und Lautsprecher entsprechend verfärben und das Hörergebnis in den Vergleichen beeinträchtigen. Deshalb ist es am besten die Vergleiche unter Verwendung von Tonstudioumgebung mit Studiomonitoren durchzuführen - diese sind darauf ausgelegt die möglichst Neutral zu klingen (also keinen Frequenzbereich zu betonen oder auszudünnen).
Zur Musik: Ich werde hier jetzt extrem verallgemeinern und vereinfachen, sonst wird das ein endloser Roman. Leider bedeutet das auch, das es nicht 100% korrekt sein wird.
Nehmen wir doch mal das klassische Beispiel: Den Unterschied zwischen Klassik und Rock. (Nein, das soll keine Bewertung im Sinne von Klassik ist gut und Rock ist schlecht werden.)
Bei klassischer Musik fallen bestimmte akustische Qulitätseinbußen viel eher auf, da es sehr viel mehr hörbare Feinheiten gibt.
Das was Du hier ansprichst, ist der wesentlich höhere Dynamikumfang in der Klassik. Und damit kommen die Werteabstufungen (Auflösung) ins Spiel: Und deshalb klingen Klassikaufnahmen in 24-bit besser als in 16-bit. Es gilt also die Faustregel: Je höher der Dynamikumfang, desto höher muß die Auflösung sein, um möglichst naturgetreu ein Abbild zu erschaffen. Nicht umsonst werden Werkzeuge für den Studiobetrieb mit möglichst hohen Auflösungen und Abtastraten entwickelt und eingesetzt, um im kompletten signalverarbeitenden Weg möglichst wenig Signalverlust (Quantisierungsrauschen) einzufangen. An einem 22,5kHz und 8-bit Sample wird dieses Rauschen schon sehr deutlich bei leisen Passagen.
Rock ist in der Struktur weitaus stärker vereinheitlicht. Da die Länge eines Stückes doch stark begrenzt ist, gibt es weniger Möglichkeiten "Spielereien" in ein und demselben Stück einzubauen.
Die Länge eines Musikstückes wird nur durch den Interpreten selbst begrenzt. Ich möchte hier einfach nur mal an Kraftwerk mit dem Titel Autobahn erinnern. Vielmehr sind diese Faktoren durch die Musikindustrie für Pop gewünscht, weil es sonst kein Radiosender oder Musik-TV-Sender senden wird Wahrscheinlich würden die Viedoclipproduktionskosten den Rahmen bei weitem sprengen und es könnte sich aufgrund der Domension schon gar nicht mehr Videoclip nennen. Was Du hier als "Spielereien" bezeichnest ist wieder der Dynamikumfang. Das dieser nicht besonders groß ist, liegt daran, das hier Kompressoren eingesetzt werden um den Klang dichter und lauter zu gestalten. Wenn Du wissen möchtest wie Kompressoren arbeiten, dann solltest Du Dir einfach mal bei der Webseite des Herstellers Behringer ein Manual im PDF Format von einem Kompressor ziehen, dort sind sehr schöne Einleitungskapitel zur Funktionsweise drin.
Außerdem liegt bei dieser Musik der Schwerpunkt auf einem gleichbleibenden Rythmus und gleichförmiger Melodie, damit werden die Möglichkeiten zum herumspielen stark eingegrenzt.
Der Unterschied ist doch genaugenommen der: In der Klassik habe ich nur begrenzte Mittel um ein Gefühl bzw. Situation auszudrücken. In der aktuellen Popmusik habe ich ein unendliches Heer an Klangformungsmöglichkeiten, um ein Klangbild zu erstellen. Es ist also nur eine andere Art etwas auszudrücken.
Es gibt allgemein nur drei typische Stellen, wo im Stück deutlich herumgespielt wird: Am Anfang und Ende und beim fast obligatorischen Instrumenten- oder Gesangssolo. Dazu kommt oft noch eine gewollte Verzerrung (Stichwort E-Gitarre), die gleichbleibend das ganze Stück begleitet. Bestimmte akustische Qualitätsfehler sind daher nicht so leicht hörbar.
Da habe ich eine andere Mainung. Dies liegt aber sicherlich auch daran, das ich mich mit dem Mischen von Musikstücken beschäftige und dabei schon mit anderen "Ohren" reinhöre.
Zu diesen Unterschieden kommt noch eine unterschiedliche Aufnahmephilosophie. Bei Klassik wird im Gegensatz zum Rock eine möglichst naturgetreue Aufnahme mit möglichst wenig nachträglicher technischer Bearbeitung im Studio angestrebt.
s.o.
Noch einmal zur Verdeutlichung zusammengefasst: Es gibt Musikrichtungen, bei der bestimmte klangliche Qualitätseinbußen leichter hörbar sind. Dies bedeutet, das die Qualitätsanforderung an eine CD-Kopie betreffs der Akustik unterschiedlich sein kann.
Da eine CD immer 44,1kHz und 16-bit aufweist, ist diese Aussage schlichtweg unsinnig. Sicher, wenn ich eine Klassikaufname mit 22,5 kHz und 8-bit abspiele, dann wird aufgrund des höheren Dynamikumfangs der Unterschied zu einer Popproduktion mehr als deutlich. Aber das verändert nicht die physikalisch festgelegten Werte einer Musik-CD.
Die Vermeidung akustischer oder technischer Fehler, die man aufgrund der Musikart nicht wahrnehmen kann ist unnötig.
Das ist das Prinzip von Reduktionsverfahren wie MP3, ATRAC, Ogg/Vorbis und dergleichen. Aber hat in Punkto CD nichts mit dessen festen Parametern zu tun.
Nun zu den Hörgewohnheiten:
Jeder Mensch hört individuell anders, damit meine ich natürlich nicht den Musikgeschmack. Dem einen genügt ein quäkendes Küchenradio, ein anderer richtet sich ein Zimmer als Hörraum mit einer High-End-Anlage ein und bemüht vielleicht noch einen Akustiker für die Optimierung (Ja, sowas gibt es tatsächlich und gar nicht so selten.) Da gibt es Leute, die sich beim Hören sehr stark auf die Musik konzentrieren, und andere bei denen Musik nur eine Hintergrundkulisse ist.
Auch hier werden unterschiedliche Qualitätsansprüche deutlich, dem einen reicht irgendein Geplärre aus einem Kasten, weil er die Feinheiten eh nicht wahrnimmt, dem anderen wird übel, wenn die Fehlerkorrektur seines Geräts anspringt.
Aber auch hier vermisse ich den Zusammenhang zwischen Hörgewohnheiten und der Qualität der CD Beschaffenheit. Wenn wir das ganze weiter verfolgen, dann könnte ja die Musikindustrie je nach Hörgewohnheit eine entsprechend mechanisch produzierte CD ins Regal stellen. Aber was bringt das: Nichts außer Kosten. Darum: Es mag für dich ausreichen auf deine Bedürfnisse passend Kopien zu erstellen. Aber das kannst Du nicht verallgemeinern. Wenn man verallgemeinert, dann muß man auf Hörgewohnheiten- und Hardwarekompatibilität achten.
Glück gibt es nicht. Ich habe einfach ausgetestet was bei meinem Equipment funktioniert und was nicht.
Nein, Du hast die Geschwindigkeit des Brennens an dein persönliches Equipment angepasst. Das heißt aber nicht, das diese CDs auch auf Equipment XY funktioniert.
Aber ich glaube Du meinst folgendes? Je technisch besser ein Wiedergabegerät ist, desto besser muss auch das Quellmedium sein, sonst kann man die Fehler hören (oder auch nicht, wenn die Scheibe nicht akzeptiert wird).
Nein, das werde ich in meinem weiteren Leben nie als These aufstellen. Je besser die Technik eines CD-Players, umso besser kann es auch technisch schlecht hergestellte Medien abspielen. Ob man dann mit seinem Gehör Fehler wahrnimmt, hängt dann davon ab - wie gut das Gehör desjenigen ist, - ob der die Aufnahme im original als Referenz kennt, - ob derjenige seine Sinne für Fehler getrimmt hat (siehe oben bzgl. Abmischen von Musikstücken), - ob die Abhöranlage in den fehlerhaften Frequenzbereichen schönfärbt Sicherlich kann man hier noch einiges mehr anführen. Diese Liste dürfte jedoch die Hauptkriterien abdecken.
Ist ne schwierige Sache, schließlich könnte man auch erwarten, das gute Geräte in der Lage sein sollten, schlecht gebrannte Medien abzuspielen, oder?
Genau so ist es, aber dann ist der Abtastlaser und die Fehlerkorrektur diejenige, welche qualitativ hochwertig ist.
Wo soll man da die qualitative Grenze ziehen? Und weil das so schwierig ist, gibt es ja die Probleme mit der Spielbarkeit von selbstgebrannten CDs.
Nein, die gibt es, weil die Qualität der Beschaffenheit mit Zunahme der Brenngeschwindigkeit schlechter wird.
Teils ist das nicht abspielen gewollt, teils auch nur eine Schwäche in der Konstruktion. Zum Beispiel gibt es aus einer Zeit, als es noch keine privaten Brenner gab, auch noch etliche Geräte, welche CD-Rs spielen. Das heißt aber nicht automatisch, das die Geräte und/oder die selbstgebrannten CDs gute Qalität, im Sinne von es klingt gut,sind, sie sind halt nur kompatibel.
Jetzt hast Du den Punkt getroffen. Nichts anderes ist meine Aussage.
Und hier kömmen wir nun zu dem springenden Punkt: Wenn ich eine Audio-CD brenne, dann habe ich das Ziel, diese CD nicht nur auf meiner Anlage und CD-Walkman optimal abzuspielen, sondern es soll in egal welchem Player funktionieren. Und da muß ich dann schon Rücksicht auf kompatibilität nehmen.
Auf Dich bezogen stimmt das, aber nicht jeder hat dieses Ziel. Vielen reicht es, wenn das Zeug auf den Geräten vernünftig läuft, die sie besitzen bzw. auf die sie Zugriff haben.
Ich kann aber schlecht in einer Mailingliste eine nur auf spezielle Hardware treffende Aussage für alle verallgemeinern. Schließlich weiß Du nicht, welche Geräte XYZ sein eigen nennt und ob das dann noch funktioniert. Deshalb meine Kompatibilitätsaussage: 4x und nicht mehr, wenn ich eine ordentliche Beschaffenheit des Mediums erreichen möchte, um damit auch auf dem schradelligen CD-Küchenradio überhaupt etwas hören zu können.
Nochmal etwas deutlicher: Meiner Erfahrung nach gibt es kein allgemein gültiges Patentrezept für die Geschwindigkeitswahl. Man muss einfach, jeder für sich, ausprobieren mit welcher Geschwindigkeit man die gewünschte Qualität noch erreicht.
Das gilt nur bedingt. Und zwar für die Eigenschaft des Brenners, weil die bei jedem Unterschiedlich ist. Das ändert aber nichts an dem Grundsatz: Je langsamer die Brenngeschwindigkeit, desto besser die Beschaffenheit der Kopie.
Vielleicht fürs Marketing (Boah ehh, unser Modell hat extra so eine Funktion und ist damit besser als die anderen)? Vielleicht aber auch nur deswegen, weil das Gerät sonst nicht in der Lage wäre Audio-CDs vernünftig zu brennen? Ich kenne obiges Gerät nicht und auf Testberichte in denen Bewertungen wie "klingt gut" steht, gebe ich nicht viel, und kann das daher nicht beurteilen.
Mal ernsthaft, solche Spielereien findest Du auch an anderen technischen Geräten. In wieweit diese jeweils sinnvoll sind, ist halt die Frage.
Sicherlich kann man diesbezüglich anderer Meinung sein. Allerdings sehe ich aufgrund der physikalischen Beschaffenheit der CDs durchaus einen Vorteil für die Kompatibilität. Schließlich gibt es doch genug Computerbenutzer, die genau die Probleme der inkompatibilität feststellen bei Ihren selbstgebrannten Audio-CDs. Ciao, Torsten -- http://www.hall-music.de/ letzte Änderung 19.01.2003