Hallo Matthias
Außerdem: Wer seine Daten vernünftig ablegt, hat auch kein Problem mit dem Wiederfinden. Gut, bei Privatusern wird das wohl immer ein Problem bleiben ;-)
Das mit dem "vernünftig ablegen" ist ein weites Feld. Derzeit steht unter den meisten Betriebssystemen nur ein hierarchisches Dateisystem für diesen Zweck zur Verfügung, leicht aufgeweicht durch die Möglichkeit, symbolische Links zu setzen. Das war's. Je nach Beschaffenheit der Daten und der gewünschten Suchheuristiken ist diese Art der Datenverwaltung nicht hinreichend. Andere Verfahren: - Metadatenbasierte Suche - Ähnlichkeitssuche (fehlertolerant) - Suche aufgrund phonetischer und visuellar Ähnlichkeit ("Zeige mir Objekte, die diesem gleichen"),... - Inhaltsbasierte Suche (Volltextsuche) - Suche nach Formalia ("Zeige alle Objekte, zu denen kein Autor eingegeben wurde" (zwecks anschließender Vervollständigung)) Da helfen keine Symlinks. Hierrchische Dateisysteme alleine sind nur begrenzt zur Speicherung von Metadaten geeignet. Bislang müssen Metadaten (Beispiele: id3, IPTC, RTF) irgendwie in die Dateien selbst eingebettet werden, was eher leidlich klappt. Öffnet man die Files mit dem falschen Programm, sind die Metadaten futsch. Außerdem: In wenigen Jahren werden Massenspeicher nicht mehr in Gigabyte, sondern in Terabyte bemessen. Und eins ist gewiß: die User werden auch 3-Terabyte HDs vollkriegen. Es scheint mir nicht mehr praktikabel, hier mit find, locate und grep in vernünftigem Zeitrahmen etwas wiederfinden zu wollen. Es mag zwar auch dann noch Leute geben, die auf diesen Volumina noch die komplette Orientierung haben, doch dürfte es sich dabei hauptsächlich um zwangsneurotische Pedanten oder um autistische Gedächtnisakrobaten handeln, nicht mehr um Durchschnittsuser. Das haben eigentlich auch schon einige Entwickler erkannt und so gibt es schon eine Reihe von kleineren Mediendatenbanken mit begrenztem Fokus: Hier mal wieder eine neue MP3-Datenbank, da mal wieder ein Bildkatalogisierer. Ein großer, integrierender Wurf war bislang nicht dabei, jedenfalls nichts, das kommerziellen Tools wie Cumulus Paroli bieten könnte. Was m.E. fehlt ist eine flexibele, vernetzbare Desktopdatenbank mit auswechselbarem Backend und einer ganzen Reihe von fertigen Applikationen für die wichtigsten Anwendungen in Heim und Büro: Beliebige Dokumente verwalten (inkl. Versionsmanagement und Workflow), mit Notizen und Anmerkungen versehen, sicher ablegen (inkl. Handreichnungen beim Backup) und jederzeit wiederfinden, auch auf Wechseldatenträgern. Und dieses Ding muss sich nahtlos in den Desktop integrieren, so dass es für jeden *einfach da* ist, nichts an dem man Stundenlang herumkonfigurieren *muss* (wohl kann). Das Ding soll die Fotosammlung vom letzten Urlaub genauso verwalten können, wie die Literaturliste meiner Diplomarbeit und die Adressen meines Taubenzüchtervereins. Wenn ein System das nicht bieten kann und statt dessen seine Anhänger weiter das hohe Lied von find, grep und locate, gewürzt mit einer PRISE bash und Perl singen, bleibt es ein Nischenprodukt. Ich weiß, dass WinFS derzeit noch ziemlich wie eine Luftnummer aussieht. Der Kuchen ist noch nicht verspeist. Hier ist eine Chance zum vorher Zuschnappen, nicht zum Däumchen drehen. Bernd