Guten Tag, Am Sa, den 28.02.2004 schrieb Bernd Merling um 09:28:
ewe leid,
"ewe"? Bitte um Erklärung ;-)
die KabelBW rüstet zur Zeit in Mannheim die Fernsehkabel für einen High-Speed Internet-Zugang auf. Es werden Flatrates mit bis zu 4 Mb/sec Geschwindigkeit (Downstream) angeboten. In etwa 4 Wochen soll es auch in meinem Stadtteil verfügbar sein.
Ich bin in Belgien seit etwa 2 Jahren Nutzer eines ähnlichen Angebotes von telenet.be. Die bieten 4MBit downstream und 128KBit upstream, beschränken den Zugang auf 10GB downstream und 15% davon upstream in 30 Tagen am Stück. Bei Überschreiten greift das traffic shaping, das die Geschwindigkeit auf 3 bis 4KBit bremst bis wieder 98% des Quota erreicht sind. Der Provider zwingt mir einen proxy für ftp und http auf und filtert alle ports unter 2000. Hardware stellt der Provider gegen Kaution. Das ganze kostet (ohne Gebühren für Kabelfernsehen) etwa 48 Euro pro Monat bei variabler Vertragslaufzeit (gekündigt werden kann jeden Monat). Die IP Adresse wird dynamisch bezogen. Eine Zwangstrennung nach einer gewissen Zeit wie bei der Telekom erfolgt nicht. Diese Informationen nur mal zum Vergleich.
Nachdem ich mit Vype (Powerline - Angebot der MVV) keine sehr guten Erfahrungen gemacht habe, spiele ich mit dem Gedanken zu wechseln und suche Leute, die praktische Erfahrung mit dem KabelBW-System haben. WIe ist die Geschwindigkeit in der Praxis? Gibt es Probleme beim Zugang? usw.
Ich habe mit telenet und dem Kabelmodem überhaupt keine Probleme gehabt. Sowohl die Installation als auch der Betrieb funktionieren einwandfrei. Die Geschwindigkeiten sind traumhaft. Downloadraten nahe an den möglichen 4MBit sind keine Seltenheit. Auch zu Stoßzeiten lässt die Geschwindigkeit kaum nach. Ausfälle durch technische Störungen gab es lediglich im Sommer bei sehr heftigen Gewittern zweimal. Dann lief auch das Kabelfernsehen nicht.
AUf der Website kabelbw.de ist als Systemvoraussetzung nur Windows oder Mac genannt. Auf Anfrage erhielt ich vom Support die Auskunft, dass es "selbstverständlich" auch mit Linux laufe.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich die Windows Rechner, die ich damals noch zu Hause im Netz hatte, gar nicht zu einem Dialog mit dem Kabelmodem bewegen konnte. Mit Linux Systemen klappte das sofort mittels dhcp und ohne Reibereien. Der Standardtarif sieht nur eine IP Adresse für einen Rechner vor. Ich habe daraufhin einen dedizierten Firewall Rechner mit Smoothwall GPL aufgesetzt, der seit annähernd zwei Jahren quasi ununterbrochen den Zugang für das ganze Haus zur Verfügung stellt. Durch die Tatsache, dass man nie zwangsgetrennt wird, habe ich auch seit einigen Monaten eine "feste" IP und kann notfalls von außen auf das Netz via VPN zugreifen. Dienste wie DynDNS und No-IP helfen auch weiter. Ein paar Hintergrund Informationen zu Kabel-Internet: Je mehr Nutzer in einem Einzugsgebiet am selben Knoten hängen, desto schwächer fällt die verfügbare Bandbreite für einzelne Nutzer aus. In meinem Einzugsgebiet gibt es lediglich drei weitere Kunden bei Telenet. Ich merke deshalb kaum etwas von einer Beeinträchtigung durch andere Kunden. Man sollte diesen Hintergrund aber im Auge behalten. Bei DSL Anschlüssen sind die in der Werbung genannten Bandbreiten garantiert, bei Kabel-Anschlüssen hängt das direkt von der Zahl der Nutzer an einem Knoten ab. In Ballungsgebieten mit viel Interesse an Kabel-Internet sollte man also vielleicht doch bei DSL bleiben. Gruß aus Belgien, Tobias W.