Am Freitag, 8. November 2002 19:01 schrieb Samuel Edlmeier:
Hallo Liste,
Ich habe mir soeben den Linux-Erfahrungsbericht in der Süddeutschen durchgelesen. Der Autor bezeichnet sich sinngemäß selbst als Linux-Dau. Deshalb habe ich seinen Erfahrungsbericht mit besonderer Aufmerksamkeit gelesen, da ich mich als Admin bemühe, Linux-Desktops besonders benutzerfreundlich zu gestalten.
Er stieß dabei auf eine Menge an Problemen, die ich als erfahrenrer Linuxer gar nicht bewußt wahrneme, die aber erinen Umsteiger zur Verzweiflung bringen können. Dabei wäre es nicht einmal sehr schwierig, die angesprochenen Probleme zu lösen bzw. gar nicht entstehen zu lassen.
Beispiel 1: Der Autor hatte massive Probleme damit, seinen linux-Rechner mittels Samba in das bestehende Win-Netz zu integrieren. Speziell einem Anfänger kann man nicht zumuten, die smb.conf und andere Konfigurationsdateien zu editieren. Zu lösen wäre das Problem einfach mit einer grafischen Maske zur Samba-Konfiguration in Yast.
Richtig, dafür muss er sich erst einmal mit der Materie befassen. Das ist das Schwierige und zugleich das Gute an Linux: Ich muss genau wissen, was ich am System tue, aber ich weiß dann auch, was das System macht. Da kommt man halt nicht drumrum, ein wenig zu lernen. Inzwischen kann jeder halbwegs bewanderte PC-User mit Hilfe der SuSE-Distribution auch ohne langwieriges Handbuchstudium einen Stand-Alone-PC mit Linux bereichern und nutzen (vorausgesetzt, er hat unterstützte Hardware - aber Porbleme mit Treibern gibt es unter Windows z.B. nicht weniger). In einem produktiven LAN-Umfeld allerdings wird dieser User an seine Grenzen stoßen (ich rede nicht nur vom DAU). Aber da sollte es sowieso einen Admin geben, der für die jeweilige Arbeitsaufgabe(n) konfigurierte Rechner an den User übergibt. Vorteil von Linux: Der User kann an dieser Konfiguration nichts drehen und der Admin kann sich anderem zuwenden.
Beispiel 2: Der Autor kämpfte massiv damit, MP3s abzuspielen. Gemäß seiner Schilderung vermute ich ein Problem mit dem artsd. Doch auch dieses Problem könnte von SuSE vorausschauend verhindert werden, wenn KDE-fremde Programme in der KDE-Umgebung standardmäßig auf den artsd umgeleitet würden, beispielsweise durch "artsdsp xmms".
Ja, könnte man machen. Aber du wirst immer wieder etwas finden, was man besser machen könnte ;-)
Das sind alles sehr grundlegende Probleme, die einem Umsteiger die Lust auf Linux schnell wieder verderben können. Und all diese Probleme könnten mit nur wenig Aufwand verhindert werden.
Flachs. Schon vom Ansatz her. Wenn ich mir die Probleme ansehe, die mir Windows (speziell XP) bereiten kann, gibt es da keine signifikanten Unterschiede. Trotzdem ist und bleibt momentan Windows der Quasi-Standard am Arbeitsplatz.
Wenn SuSE für Linux am Desktop wirbt, dann dürfen derartige Ausrutscher einfach nicht passieren. Ich hoffe, dass sich SuSE bei den künftigen Distris ein wenig mehr an den Bedürfnissen der DAUs orientiert und die angesprochenen Probleme künftig vermeidet.
Schau dir mal an, wie sich speziell der Linux-Desktop (allem voran KDE und Gnome) in den letzten 3-5 Jahren entwickelt hat. Und dann rechne diese Entwicklung mal ein paar Jahre weiter ... Ich denke, das Hauptproblem unter Linux ist zur Zeit, dass es keine grundlegenden Normen für die Benutzerführung - egal, welche GUI - gibt. Das ist der momentane Vorteil von Windows und Mac-OS. Hier halten sich alle Programme an gewisse Standards, die bei Windows z.B. auch andere Hersteller weitestgehen übernommen haben. Unter KDE gibt es das nur in Ansätzen, da muss sich etwas tun, wenn Linux auch am Desktop ein Produkt für den Massenmarkt werden soll (was nicht schlecht wäre). -- Gruß MaxX