Am Son, 2002-07-21 um 21.34 schrieb Bernhard Walle:
On Sun, 21 Jul 2002 at 21:13 (+0200), Ralf Corsepius wrote:
Am Son, 2002-07-21 um 20.15 schrieb Bernhard Walle:
On Sun, 21 Jul 2002 at 19:38 (+0200), Ralf Corsepius wrote:
* Die von Christoph angedeuteten Lizenzgeschichten sind ebenfalls nicht ohne.
Wäre es nicht vielleicht an der Zeit, die historische Debatte um die QT-Lizenz zu den Akten zu legen? Nein - Der Punkt heisst: Dual-Licensing - Ich bin nicht bereit Qt zu benutzen, solange Troll-Tech sich vorbehält mein geistiges Eigentum (Patches u.ä.) zu ausschliesslich ihrem Vorteil zu nutzen.
1. Um QT zu benutzen, brauchst Du kein geistiges Eigentum Trolltech zur Verfügung zu stellen. Richtig - solange ich mein Werk unter die GPL stelle, solange alle Teile, auf die mein Werk aufsetzt in der Lizenz kompatibel zur GPL sind und solange ich keine substanziellen Veränderungen an TrollTech's Code vornehme..
2. Wieso kommen Patches ausschließlich Trolltech zugute? Dual-Licensing.
Ich muss mein Werk aufgrund der GPL von Qt unter die GPL stellen, wenn ich aber Code (Patches/Erweiterungen/Bugfixes) in Qt zurückfliessen lassen will, muss ich Troll-Tech die proprietäre Nutzung einräumen. D.h. ich selbst darf meinen _eigenen_ Code nur unter der GPL nutzen, Troll-Tech aber darf meinen _eigenen_ Code andersweitig nutzen.
Neue Versionen werden doch sowohl unter der GPL als auch unter der QPL verteilt; ein Patch nutzt also immer auch der Linux-Community. Richtig - Nur darf Troll-Tech meinen Code auch ausserhalb der GPL nutzen!
GPL ist für mich akzeptabel, da sie allen Parteien die gleichen Rechte einräumt - Dual-Licensing aber nicht - Ich empfinde es als moralisch verwerflich und als den Versuch sich auf Kosten anderer Vorteile zu verschaffen - Nein Danke, diese Spielchen mache ich nicht mit!
Du bist unfair. Du willst proprietäre Software entwickeln und verkaufen. Du behältst Dir also das Recht vor, für Dein geistiges Eigentum Geld zu verlangen. Trolltech darf das nicht; die sollen gefälligst ihre Arbeit umstonst machen und alles unter der LGPL freigeben.
Nein, das ist nicht der Punkt: Trage ich zu einem Werk bei, dass ich ausschliesslich unter GPL nutzen darf, bin ich nur gewillt, substanzielle Beiträge ebenfalls nur unter die GPL zu stellen und bin nicht gewillt jemandem weitere Rechte daran einzuräumen. TrollTech's Dual-Licensing verlangt aber das Gegenteil.
Was bei QT moralisch verwerflich ist, stört bei Mozilla oder OpenOffice.org keinen mehr. Sagte ich, dass ich gewillt bin zu Mozilla oder OpenOffice beizutragen?
Als Entwickler bin ich es nicht - Und wenn, dann nur unter den Lizenzbedingungen unter denen Sie mir die Nutzung erlauben. Darf ich GPL, erlaube ich ihnen ebenfalls _nur_ GPL. Das werden sie nicht, also werde ich sie nicht aktiv unterstützen.
Auch über Readline sagt keiner was. Auch Ghostscript verwendet jeder -- obwohl neue Versionen unter der AFPL erscheinen und nicht in Linux-Distributionen integriert werden können; erst ältere Versionen werden unter der GNU GPL freigegeben. Das müssten die Copyright-Inhaber von readline schon selbst verfolgen, wenn sie sich daran stören und da ein Problem bestehen sollte - An anderen Stellen haben sie es verfolgt!
BTW: Die FSF ist gnadenlos, wenn es um Verfolgung von Copyrightverletzungen an GPL'ed SW geht, deren Copyrighteigentümer sie ist.
Meiner Meinung wird das alles von GNOME-Anhängern vorgeschoben, um was gegen KDE in der Hand zu haben. Nein, es geht dabei um den Punkt "Werke nutzen vs. Werke ableiten".
Wollten die GNOME-Entwickler nicht mal OpenOffice.org als ihr Office integrieren? Ja, sie nutzen die Applikation ...
Auch OpenOffice.org wird unter einer Duallizenz entwickelt. Und?
Die GNU Readline-Bibliothek steht ebenfalls unter der GPL und nicht unter der LGPL. Deshalb behauptet auch keiner, man solle sie nicht benutzen. Doch - Die readline-Lib ist lizenztechnisch ein ganz erhebliches Problem.
Du würdest also jemandem abraten, die Readline-Bibliothek zu benutzen? Das kommt darauf an. Wenn man readline verwendet, muss das eigene Werk unter die GPL stehen und alle Teile, auf die ein Werk aufsetzt, müssen GPL-kompatibel sein.
Ist eine dieser Randbedingungen nicht gegeben - Finger weg von readline! In ähnlicher Situation, aber sehr viel weiter verbreitet als readline: libintl. Der gängige Work-Around besteht darin, readline/libintl als Konfigurationsoption zu verwenden.
Du würdest Mozilla nicht benutzen? Du würdest OpenOffice.org aus Lizenzgründen nicht benutzen? Nutzen - Du sagst es. Substanziell dazu beitragen würde ich nicht.
Wenn Du Dein Programm in C entwickeln möchtest, nimm Gtk+. Wenn Du es in C++ entwickeln möchtest, nimm QT. Ansonsten: Nimm das Toolkit, das Dir besser gefällt. Nein. Ich programmiere Gtk in C++ (Gemischt-sprachig überhaupt kein Problem.)
Verwendest Du die C++-Bindings von Gtk+ (Gtk-- IIRC) Nein.
oder schreibst Du gemisch C und C++ Jein, ich verwende die C-API in C++-Code.
(wie auch immer das geht; ich kenne nur C und nicht C++; ich habe da mal was von extern C {.... } gelesen)? Etwas vereinfacht, läuft es darauf im Kern hinaus.
Ralf