Festplatte richtig/vollständig löschen
Hallo, ich habe ein Problem mit einer Festplatte. Es ist eine Seagate ST1000VX000-1CU162 mit 1 TB Größe. Die HDD war in einem System mit Fake-RAID eingebaut und Teil eines solchen. Es lief eine openSUSE darauf. Das System wurde ersetzt, weil das Board im Eimer ist. Ich wollte die HDD nicht nutzlos rumliegen lassen und sie in einem Windows-System ersetzen. Ich habe sie daher in das System eingebaut, mit einer Linux-Boot-CD gestartet und (offline) ein "dd if=/dev/sda of=/dev/sdb" abgesetzt. Das lief durch und nach einem reboot waren die Partitionen sichtbar. Allerdings startet Windows nicht richtig und mittlerweile mag selbst das BIOS nicht mehr von der HDD booten. SMART zeigt aber keine Fehler und mit dd konnte alles mehrfach geschrieben werden. Wenn ich ein "mount /dev/sdb /mnt/irgendwas" absetze, bekomme ich die Fehlermeldung "unknown filesystem type 'nvidia_raid_member'". Ich frage mich, wie das geht. Ich dachte immer, wenn ich mit "dd" arbeite, würde ab dem ersten (bzw. 0.) Sektor alles platt gemacht. Natürlich weiß ich, dass dieser mount-Befehl sinnlos ist und nicht geht. Leider kann ich die HDD auch nicht in das Board stecken und dort das RAID auflösen etc. Denn das Board ist leider unbrauchbar. Somit bleiben meine Fragen: Woher weiß denn das Linux nun noch, dass die HDD mal in einem Raid war? Wie bekomme ich das (also wirklich alles) weg? Natürlich habe ich schon eine bekannte Suchmaschine bemüht. Außer der Anwendung von "dd" habe ich aber nichts gefunden. Selbst diese Anleitung[1] hört sich für mich verdammt danach an, als würden diese Tools mit Linux/dd arbeiten. Ich bin also etwas ratlos und hätte gern etwas Erleuchtung. Gruß, Alex -- Um die Liste abzubestellen, schicken Sie eine Mail an: opensuse-de+unsubscribe@opensuse.org Um den Listen Administrator zu erreichen, schicken Sie eine Mail an: opensuse-de+owner@opensuse.org
Hallo Alex, welchen Output erhältst du denn wenn du (als root) einmal "blkid" ausführst? Kannst du das mal eben hier posten? Ich verstehe den Inhalt deiner Mail in Kombination mit dem gewählten Betreff nicht ganz. Sollen die vorhandenen Partitionen erhalten bleiben oder wäre es auch eine Option eine neue Partitionstabelle zu schreiben und die Platte neu zu partitionieren? Viele Grüße, Matthias Am 08.01.2017 um 00:41 schrieb Alex Winzer:
Hallo,
ich habe ein Problem mit einer Festplatte. Es ist eine Seagate ST1000VX000-1CU162 mit 1 TB Größe. Die HDD war in einem System mit Fake-RAID eingebaut und Teil eines solchen. Es lief eine openSUSE darauf. Das System wurde ersetzt, weil das Board im Eimer ist. Ich wollte die HDD nicht nutzlos rumliegen lassen und sie in einem Windows-System ersetzen. Ich habe sie daher in das System eingebaut, mit einer Linux-Boot-CD gestartet und (offline) ein "dd if=/dev/sda of=/dev/sdb" abgesetzt. Das lief durch und nach einem reboot waren die Partitionen sichtbar.
Allerdings startet Windows nicht richtig und mittlerweile mag selbst das BIOS nicht mehr von der HDD booten. SMART zeigt aber keine Fehler und mit dd konnte alles mehrfach geschrieben werden. Wenn ich ein "mount /dev/sdb /mnt/irgendwas" absetze, bekomme ich die Fehlermeldung "unknown filesystem type 'nvidia_raid_member'". Ich frage mich, wie das geht. Ich dachte immer, wenn ich mit "dd" arbeite, würde ab dem ersten (bzw. 0.) Sektor alles platt gemacht. Natürlich weiß ich, dass dieser mount-Befehl sinnlos ist und nicht geht. Leider kann ich die HDD auch nicht in das Board stecken und dort das RAID auflösen etc. Denn das Board ist leider unbrauchbar. Somit bleiben meine Fragen:
Woher weiß denn das Linux nun noch, dass die HDD mal in einem Raid war? Wie bekomme ich das (also wirklich alles) weg?
Natürlich habe ich schon eine bekannte Suchmaschine bemüht. Außer der Anwendung von "dd" habe ich aber nichts gefunden. Selbst diese Anleitung[1] hört sich für mich verdammt danach an, als würden diese Tools mit Linux/dd arbeiten. Ich bin also etwas ratlos und hätte gern etwas Erleuchtung.
Gruß, Alex
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Am Sonntag, 8. Januar 2017, 00:41:10 schrieb Alex Winzer:
Ich habe sie daher in das System eingebaut, mit einer Linux-Boot-CD gestartet und (offline) ein "dd if=/dev/sda of=/dev/sdb" abgesetzt. Das lief durch und nach einem reboot waren die Partitionen sichtbar.
Damit hast du /dev/sda auf /dev/sdb 1:1 geklont. Und eine 1:1 geklonte Platte in System zu haben ist bei modernen Systemem mit UEFI und GPT Partionstabelle keine gute Idee, da GPT für jede Platte im System eine unterschiedliche "Datenträger-GUID" vorsieht, du nun aber zwei Platten mit gleicher GUID hast. Zum löschen der Platte /dev/sdb hättest du dd if=/dev/zero of=/dev/sdb benutzen müssen . Und eventuell noch bs=4096 dranhängen damit nicht nur byteweise geschrieben wird. Danach darf auf der Platte dann aber keine Partition mehr vorhanden sein. PS: Funktioniert dein System eigentlich wieder einwandfrei, wenn du die Stecker der neuen zweiten Platte ziehst ? Wenn nein, könnte es auch passiert sein, das die frisch eingebaute Platte vom Linux-System als /dev/sda erkannt wurde bekam und du dir die originale Systemplatte überschrieben hast. -- Um die Liste abzubestellen, schicken Sie eine Mail an: opensuse-de+unsubscribe@opensuse.org Um den Listen Administrator zu erreichen, schicken Sie eine Mail an: opensuse-de+owner@opensuse.org
Moin, Am 08.01.2017 um 00:41 schrieb Alex Winzer:
Woher weiß denn das Linux nun noch, dass die HDD mal in einem Raid war? Wie bekomme ich das (also wirklich alles) weg?
Ich habe die vorherigen Antworten gelesen, wie Markus Kroßmann schon schrieb, hast du lediglich eine Partition geklont, ohne den Bootbereich (MBR etc) zu überschreiben. Wenn die eine Lösung nutzen magst, die unabhängig von deinem Linux ist, schau die einmal DBAN an, gibt es als ISO-Image. Damit kannst du Platten so löschen, dass sie garantiert nicht wiederherstellbar sind. http://www.dban.org Mit freundlichen Grüßen Detlef Wiese -- "In der Theorie weicht die Praxis meist weniger von der Theorie ab als in der Praxis" Dipl.-Ing. D. Kruse (PHWT/OL) -- Um die Liste abzubestellen, schicken Sie eine Mail an: opensuse-de+unsubscribe@opensuse.org Um den Listen Administrator zu erreichen, schicken Sie eine Mail an: opensuse-de+owner@opensuse.org
On 01/08/2017 11:21 AM, Detlef Wiese wrote:
Wenn die eine Lösung nutzen magst, die unabhängig von deinem Linux ist, schau die einmal DBAN an, gibt es als ISO-Image. Damit kannst du Platten so löschen, dass sie garantiert nicht wiederherstellbar sind. http://www.dban.org
Es ist weiterhin kein einziges Ermittlungs- oder sonstiges öffentliches Verfahren bekannt, in dem Daten als Beweis vorgelegt wurden, die von einer einfach nur mit Nullen oder anderen Daten komplett überschiebenen Festplatte wiederhergestellt worden sind. Für das, was langläufig als IT-Forensik bezeichnet wird, ist es einfach praktischer, die zugänglichen Datenquellen zu verwerten: Den absoluten Großteil der unverändert aufgefundenen Datenträger, die Backups, die Mobiltelefone und die Cloud- und andere Onlinekonten. In diesem Sinne ist o.G. für alles außer einem einzelnem Durchgang mit Nullen IMHO nur Zeitververschwendung. (Abgesehen von reallocated sectors) Eine unqualifizierte "Garantie" gibt ein Ingenieur so auch nicht ab. Wer an Restmagnetismus glaubt, der muss auch Überschreibungsmustern mistrauen. Weiterhin ist hier übrigens starke Verschlüsselung kombiniert mit getrennt gelagerten und damit leichter zu löschendem Schlüsselmaterial praktischer. Andreas -- Andreas Stieger <astieger@suse.com> Project Manager Security SUSE Linux GmbH, GF: Felix Imendörffer, Jane Smithard, Graham Norton, HRB 21284 (AG Nürnberg) -- Um die Liste abzubestellen, schicken Sie eine Mail an: opensuse-de+unsubscribe@opensuse.org Um den Listen Administrator zu erreichen, schicken Sie eine Mail an: opensuse-de+owner@opensuse.org
Hallo Andreas, Am Sunday 08 January 2017 17:26:43 schrieb Andreas Stieger:
Eine unqualifizierte "Garantie" gibt ein Ingenieur so auch nicht ab. Wer an Restmagnetismus glaubt, der muss auch Überschreibungsmustern mistrauen.
so, nun mal Butter bei die Fische: einmal überschreiben reicht, dann lässt sich nix mehr wiederherstellen, auch mit den ausgefeiltesten Werkzeugen nicht, korrekt? Peter Mulller -- Um die Liste abzubestellen, schicken Sie eine Mail an: opensuse-de+unsubscribe@opensuse.org Um den Listen Administrator zu erreichen, schicken Sie eine Mail an: opensuse-de+owner@opensuse.org
Peter Mulller schrieb:
so, nun mal Butter bei die Fische: einmal überschreiben reicht, dann lässt sich nix mehr wiederherstellen, auch mit den ausgefeiltesten Werkzeugen nicht, korrekt? ja .. leider .. nur das darf sich nicht herumsprechen .. da verlieren ja die Neurotiker ihr Tätigkeitsfeld. Wer weiß was danach kommt. Das könnte böse enden.
Wir sollten das für uns behalten .. -- Um die Liste abzubestellen, schicken Sie eine Mail an: opensuse-de+unsubscribe@opensuse.org Um den Listen Administrator zu erreichen, schicken Sie eine Mail an: opensuse-de+owner@opensuse.org
Am Sonntag, 8. Januar 2017, 00:41:10 CET schrieb Alex Winzer:
[...] Woher weiß denn das Linux nun noch, dass die HDD mal in einem Raid war? Wie bekomme ich das (also wirklich alles) weg?
Die Metadaten fürs RAID werden gerne auch ganz ans Ende der Festplatte geschrieben. War Quell-Festplatte sda auch nur einen Sektor kleiner, kann die Ziel-Festplatte immer noch als RAID erkannt werden.
[...] Außer der Anwendung von "dd" habe ich aber nichts gefunden. Selbst diese Anleitung[1] hört sich für mich verdammt danach an, als würden diese Tools mit Linux/dd arbeiten. [...]
Was genau stört dich an "dd"? Gruß Jan -- Only God can make a random selection. (Even though the computer randomly chose this message) -- Um die Liste abzubestellen, schicken Sie eine Mail an: opensuse-de+unsubscribe@opensuse.org Um den Listen Administrator zu erreichen, schicken Sie eine Mail an: opensuse-de+owner@opensuse.org
Hallo und Danke für Eure vielen Antworten. On 08.01.17 12:24, Jan Ritzerfeld wrote:
Am Sonntag, 8. Januar 2017, 00:41:10 CET schrieb Alex Winzer:
[...] Woher weiß denn das Linux nun noch, dass die HDD mal in einem Raid war? Wie bekomme ich das (also wirklich alles) weg? Die Metadaten fürs RAID werden gerne auch ganz ans Ende der Festplatte geschrieben. War Quell-Festplatte sda auch nur einen Sektor kleiner, kann die Ziel-Festplatte immer noch als RAID erkannt werden. Volltreffer! Ich habe jetzt (zwischendurch) mal ein "dd if=/dev/zero of=/dev/sdb" abgesetzt und nachdem es durchlief, ward vom RAID nichts mehr zu sehen. Da muss man aber auch erstmal drauf kommen.
[...] Außer der Anwendung von "dd" habe ich aber nichts gefunden. Selbst diese Anleitung[1] hört sich für mich verdammt danach an, als würden diese Tools mit Linux/dd arbeiten. [...] Was genau stört dich an "dd"? An "dd" selbst stört mich überhaupt nichts. Ich hatte eben bloß die Vermutung, dass "dd" nicht gründlich genug, daher eben dieser RAID-Müll noch drauf wäre und ich nach einer Alternative suchen müsste. Daher auch der Betreff "... vollständig löschen." Auch wenn ich ken GPT/UEFI benutze, scheint Windows doch empfindlich zu sein. Ich habe jetzt die Platte mit "dd" geklont und sie läuft. Die Quelle der Fehlermeldungen habe ich übrigens auch lokalisiert. Ich hatte mir einfach ein älteres SATA-Kabel gegriffen. Ich habe jetzt ein neues genommen und - siehe da - es geht jetzt ohne Fehlermeldungen. Auch da muss man erstmal drauf kommen, denn ich hatte auch hier die unvollständige Löschung bzw. das Kopieren mit "dd" im Verdacht.
Danke nochmal für Eure Hilfe! -- Um die Liste abzubestellen, schicken Sie eine Mail an: opensuse-de+unsubscribe@opensuse.org Um den Listen Administrator zu erreichen, schicken Sie eine Mail an: opensuse-de+owner@opensuse.org
participants (8)
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Detlef Wiese
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Jan Ritzerfeld
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Lutz Nülle
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Markus Koßmann
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Matthias Kurz
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Peter Mulller