On Mit, 2001-09-26 at 17:43, Thomas Bendler wrote:
Hi,
On Die, 25 Sep 2001, Ralf Corsepius sent incredible lines:
On Die, 2001-09-25 at 00:36, Martin Schmitz wrote: [...]
Ob nun irgendein Tool meine Konfiguration editiert, oder ob ich das selber mache - mir ist's schnurz. Stell Dir vor Du hättest NULL-Ahnung von Linux und würdest jetzt "mal Linux ausprobieren" wollen, weil Dir Dein bisheriges OS nicht mehr gefällt - Du hättest keine Chance!
Wieso? Als du 1992 begonnen hast gab es kein Installations Tool (wenn ich mich recht entsinne war das in etwa die Slackware X-Disketten Zeit). Zu dem Zeitpunkt war gerade SLS herausgekommen, XFree gab es noch nicht, kam aber kurze Zeit später.
Da musste man auch noch alles von Hand kompilieren da es auch noch keine Packetmanager gab. Es gab keinen Packetmanager, es gab aber menü-geführte install-Scripte. Später bei Slackware gab es dann einen tar-Installer, der vom Look and Feel YaST1 nicht unähnlich war.
Trotzdem hatte ich es Mitte 1993 geschafft ein Linux auf mein System zu bringen (Yggdrasil). Erstmal nur von CD gebootet und dann irgendwann auf die Festplatte losgelassen. Zu diesem Zeitpunkt kannte ich mich mit DOS aus und überhaupt nicht mit Unix. Das hat sich dann allerdings auch schnell geändert. Dito.
Unter dem Strich war das alles eine Frage der Motivation und Neugierde, von beiden hatte ich zu diesem Zeitpunkt reichlich. Dito - _Damals_! Seither hat sich einiges verändert.
Also keine Chance würde ich nicht sagen, nur mehr Hürden als mit Dingen wie YaST, linuxconf, Der Umfang: 4 Disketten, mit X waren es dann ca. 10, später ca. 50.
HW-Einstellungen in den Kernelquellen zu editieren, nächtelang Modelines für X11 auszurechnen, manuell printcaps zu erstellen und sich Filesystem-Layouts auszudenken, die an den Minix-Beschränkungen vorbei kamen, war Standard, von BSD-Startscript-Hackereien mal ganz zu schweigen. Nur von Firewalls/IP-Chains/IP-Tables, Apache, NFS, YP/NIS, Samba, IMAP, DHCP, autofs, PAM, dynamische/shared Libs, PHP, RPM, POP3, ISDN, CORBA, PERL, SSH/SSL, KDE/GNOME, ATM, WLAN, Bluetooth, USB, FHS/LSB, Paketmanagement usw. usf. war damals noch nicht die Rede. Soll heissen, obwohl es damals notwendig war, sich mit vielen Details auseinanderzusetzen, war es vergleichsweise äusserst übersichtlich und deshalb auch (für vergleichsweise wenige) noch machbar. Heute ist das ganze sehr viel umfangreicher und komplexer. Ich würde soweit gehen, zu behaupten, dass es niemanden gibt, der heute wirklich alles auch nur annähernd kennt.
Der zweite Fall bedeutet wesentlich mehr Aufwand (Man-Pages lesen, Probieren, testen usw.) - Für Einzelne ist das gar nicht machbar, erst recht nicht, wenn es sich um Personen handelt, die nichts mit EDV am Hut haben ("Hä, was ist eine IP-Addresse? Wiebitte - Firewall, Cups, NFS, Samba?").
Die Frage ist natürlich was braucht ein Home User davon? NFS, Firewall und Samba braucht eigentlich keiner. ACK, die klassische Single-User-Single-Seat-Desktop-Home-User Zielgruppe.
Im Prinzip reicht ein Kernel, X, ein bisschen Drucker und ein bisschen Sound. Mehr nutzten die meisten eh nicht. ACK, der Single-User-Single...-User. Nur - zu denen gehöre ich nicht :-)
Würde man ein solches Linux ausliefern wo fast kein Dienst läuft wäre auch die restliche Konfiguration nicht so schwer in Tools zu packen. Aber es klingt natürlich gut wenn man in der Werbung sagen kann nach zwei Klicks haben sie ein korrekt aufgesetztes Mailsystem und den hyper Webserver mit allen möglichen Extensions. Das das kein Tool mehr schafft ist allerdings klar. Warum nicht?
Linux ist bald (oder schon?) 10 Jahre alt, unixartige Betriebssystem gibt es schon wesentlich länger, YaST1 behauptet von sich auf das Jahr 1994 zurückzudatieren, YaST2 gibt's auch schon eine Weile ... genügend Zeit sollte man meinen? Ich glaube ehe, dass da jemand etwas verschlafen hat :) Ansonsten erinnert mich dieser Thread schon ein wenig an die Threads zu der Zeit, als es noch keine vernünftigen Paketmanager für Linux gab. Jeder schimpfte und fluchte ... Irgendwann kam RH mit rpm und SuSE sprang auf ;) Ralf