Ulrich Gehauf Gehauf wrote:
Meine ganz persönliche Erfahrung: Ubuntu fühlt sich noch am ehesten "Windows-like" an. Da (ich schätz jetzt einfach mal) 95% aller Linux-Anwender aus der Windows-Welt 'migrieren' ist bei Ubuntu die Hemmschwelle einfach am niedrigsten, da hier noch am ehesten Bedienkonzepte aus der alten Welt zu finden sind und man nicht komplett "wie der Ochs vorm Berg" steht. Am offensichtlichsten ist das beim Benutzerkonzept. Der Benutzer "root" tritt mehr oder weniger in den Hintergrund, es wird lediglich nach Administratorrechten gefragt, wenn irgendwas mehr oder weniger Wichtiges am System zu erledigen ist. Ähnlich wie es auch in Vista oder Win7 läuft. OS ist zwar auf den Weg dahin, Yast schreckt aber eben doch noch viele Windowsuser ab, da die Administration zu "systemnah" erscheint. "Ui, da könnte ich was kaputt machen!". Aber wenn ich nur was anklicken muss, was ich auch schon aus Windows kenne, habe ich als Linux-Anfänger keine so großen Hemmnisse "Oh, das ist ja wie bei Windows, das kenn ich schon... ist ja einfach".
Was im Endeffekt doch heisst, das Ubuntu einfach zu bedienen ist. Ist es mit Yast nicht genauso? Nur muss man dort nur einmal beim Start das root-Passwort eingeben um etwas wichtiges am System zu erledigen. Ubuntu hat das Konzept eben einfach dezentralisiert. Mir persönlich gefällt Yast besser, aber vielleicht wären die einzelnen Module von Yast besser in den zentralen Systemeinstellungen von KDE aufgehoben? Würde das die Konfiguration für Neulinge einfacher machen?
Die Frage: Will man dort hin? Will man sich an den Einsteiger wenden?
Soweit ich weiss hat openSUSE für sich den Anspruch anwenderfreundlich zu sein. Also definitiv:Ja!
Oder doch an den Administrator eines KMU, der wie die Jungfrau zum Kinde kam ("Du hast doch Ahnung von Computern, kannst du nicht mal was machen, dass wir alle die gleiche Briefvorlage haben?").
Wenn die Schwelle so hoch gelegt wird das dieses Szenario ausgeschlossen wird, wird eben Windows oder Ubuntu eingesetzt. Verhindern kannst Du das nicht, man kann nur Aufklärungsarbeit leisten, Seminare anbieten oder eben professionellen Support von Novell.
Macht es Sinn eine Distribution zu entwickeln, die zwar alles und doch nichts richtig gut kann? Sollte man sich nicht besser auf EINE Zielgruppe konzentrieren und für die dann was "Rundes" basteln? Ich habe SuSE (bei 4.irgendwas eingestiegen) bisher immer als das System für den ambitionierten Einsteiger gesehen, der zwar weiß, was er tut, aber nicht unbedingt alles im VI auf der Konsole erledigen muss.
Aber wo fängt ambitioniert an? Sollte man absichtlich Leute ausschließen, weil diese noch nicht genug über das System wissen? Läuft man dann nicht in Gefahr auf eine Benutzerbasis "hängen zu bleiben", weil die Anfänger, nachdem diese zu den Fortgeschrittenen zählen doch bei Ubuntu bleiben? Eben weil das System neben einem extrem niedrigen Einstiegslevel dann doch alle Möglichkeiten eines Linuxsystems bietet.
Dazu passt auch das recht aktuelle Angebot an Software, die relativ problemlose Installation auch "artfremder" Software sowie die Möglichkeit eben selber zu entscheiden "Klicken oder tippen?". Warum sollte man seine "Stammkundschaft" verprellen, nur um auch noch andere Felder zu beackern, auf denen andere Distributionen mehr Erfahrung und mehr "Community" haben?
Sollte man nicht vielleicht etwas mehr wagen? Existiert die "Stammkundschaft" von openSUSE denn noch?
Besinnt euch auf das, was ihr wirklich gut könnt und werdet darin Meister... ;-)
Canonical hat genau das mit Ubuntu gemacht. Ein Marke, eine Philosophie und nur ein Desktop mit einem klaren Bild in der Öffentlichkeit. Ist openSUSE vielleicht zu "bunt", zu viele Auswahlmöglichkeiten, kein klares Bild in der Öffentlichkeit? MfG Marco -- Um die Liste abzubestellen, schicken Sie eine Mail an: opensuse-de+unsubscribe@opensuse.org Um eine Liste aller verfuegbaren Kommandos zu bekommen, schicken Sie eine Mail an: opensuse-de+help@opensuse.org