Hi Michael, sorry für die späte Antwort, aber ich habe die Fertigstellung meines Beitrags vor lauter anderem Zeugs zwischendrin glatt ausgeblendet und heute mußte ich auch noch ein neues Netzteil für meinen Rechner besorgen und einbauen. Am Donnerstag, 8. November 2007 22:22 schrieb Michael Höhne:
Hallo Thomas,
Am Mittwoch, 7. November 2007 18:21 schrieb David Haller:
Doch doch. Das habe ich. Und genau davor graust es mir.
Davor, daß ein Computer für unbedarfte Anwender besser benutzbar wird?
Wird er aber leider nicht... Die Entwicklung geht doch eher dahin, den Computer als fertig konfigurierte Multimedia/Spiel/Surf-Maschine zu verkaufen.
Das widerspricht sich doch nicht, und die Entwicklung ist bei den Consumer-Maschinen in der Tat so, d.h., wenn man nur die schiere Masse betrachtet, dann gebe ich Dir Recht. Im Extremfall kauft man halt so eine Art Playstation mit ein paar Office-, Surf- und Mail-Funktionen dazu, die man sich auch ins Wohnzimmer stellen kann. Und so geht eben in dem Segment der Trend bis hin zu Geräten ohne jede (legale) Eingriffsmöglichkeit durch den Benutzer. Gerade für Menschen mit so einseitigen Ansprüchen muß und wird die Bedienung immer einfacher und damit unflexibler werden. Das war ja auch bei den PCs in der Vergangenheit so - man erinnere sich nur an die frühen PCs mit DOS. Seither ist es schon ein bißchen einfacher geworden, oder? Nur bei ganz neuen Konzepten hakt es bei den ersten Realisierungen meistens, was ich für normal halte, aber bei kommerzieller Software nicht damit einverstanden bin. Bei freier Software ist das Ok. Aber man muß die Konsumentenschar differenzierter betrachten. Es gibt ja auch solche unbedarften Anwender, die mit der von Dir genannten Ausrichtung wenig bis gar nichts anfangen können, sondern eben doch den soliden Informationsverarbeiter brauchen. Für solche wäre ein Paradigmenwechsel vom klassischen, separierten Umgang mit Programmen und Daten hin zur objektorientierten oder projektorientierten Arbeitsweise sinnvoll - aber nur, wenn die Bedienung an die natürliche Wahrnehmung und natürliche Handlungsabläufe angepaßt ist. All das spräche zudem nicht gegen eine fertige Konfiguration. Wird auch gemacht bei individuellen Systemen für einzelne Kunden. Es muß halt bezahlt werden. Aber leider werden im normalen Handel auch für beruflich auf den Computer Angewiesene (Kleinbetriebe, Freiberufler) fast nur Mainstream-Maschinen angeboten, denn es muß ja billig sein. Man hat offenbar den klassischen Nutzen eines Computers aus den Augen verloren. Während früher der Computer dazu da war, dem Menschen zeitraubende und fehlerträchtige Arbeiten abzunehmen, damit der Mensch seine persönlichen Ressourcen intelligenter einsetzen konnte, leidet heute der Computer an Featuritis, d.h. der Computer ermöglicht Dinge, an die vor 10 Jahren kaum zu denken war (Bildbearbeitung = quasi ein eigenes Fotolabor, Herstellen von eigenen Musik-CDs u.v.m.), was ja auch nicht zu verachten ist. Aber der Mensch ist so begeistert von den vielen schönen neuen Möglichkeiten, daß er dafür die Häufung von Problemen in Kauf nimmt - insbesondere die Anhäufung eines kaum mehr zu überblickenden und schlecht verarbeitbaren Informationsberges. Das wiederum bindet menschliche Ressourcen, die man woanders notweniger bräuchte.
Der Computer als vielseitig verwendbare Maschine zur klassischen Informationsverarbeitung, der von Benutzer für seinen speziellen Zweck angepasst werden kann, ist doch kaum noch gefragt...
Weil es immer mehr Leute gibt, die zum Computer kommen, wie die Jungfrau zum Kind - ohne Vorbereitung und Vorahnung. Aber von mir ist die Anpassungsfähigkeit eben schon gefragt, wie gerade angedeutet! Abgesehen davon hat dies nicht unbedingt etwas mit einem Paradigmenwechsel in der Bedienung hin zu Objekt- bzw. Projektorientierung zu tun. Ich bin außerdem fest überzeugt davon, daß ich nicht der einzige bin, der am Tag in drei bis fünf Projekten simultan arbeitet. Dabei häufen sich viele Informationen an, aber hier eben nicht wegen der Featuritis, denn ich nutze nur wenige verschiedene Werkzeuge. Aber durch die Informationsanhäufung ist das manuelle Ordnen äußerst zeitraubend. Das ständige Anwachsen meines Informationsberges kann ich nicht verhindern, denn es kommt ständig Neues herein, und allein das regelmäßige Ausmisten und Wegwerfen von zukünftig wahrscheinlich irrelevanten Daten wäre für mich zeitlich zu aufwendig.
Ein ausgefeiltes Ablagesystem, das ich Metadateisystem nannte, sollte natürlich ebenfalls weit über die Fähigkeiten einer althergebrachten physischen Ablage hinausgehen.
Das wurde schon mehrfach versucht und noch jedesmal (zu Recht) eingestampft (Stichwort WinFS).
Woran genau scheiterten diese Versuche? Vielleicht kann man daran lernen, wie man's nicht und stattdessen besser macht.
Es liegt daran, dass der Anwender meist keinerlei Arbeit investieren und nichts lernen möchte. Am besten Kamera an den Rechner anschließen und von Zauberhand sollen die Bilder an der richtigen Stelle bereit liegen.
Ja genau! Für den unbedarften Anwender wie auch für den Profi, der zu wenig Zeit für's ständige Ordnen hat, soll das auch so sein. Schließlich soll sich der Computer, besondes dessen Software, dem Menschen anpassen und nicht umgekehrt! M.a.W.: Der Computer soll u.a. selbständig erkennen, welche Informationsarten ihn erreichen und danach die Einordnung entweder nach den Gewohnheiten des Benutzers oder nach dessen Vorgaben automatisch vornehmen. Außerdem soll er nach Möglichkeit Informationen automatisch verschlagworten und die Semantik verstehen. Daran wird gearbeitet. Mit welchem Erfolg und welcher zeitlichen Perspektive, bleibt abzuwarten. Aber immerhin rede ich hier keinen Phantastereien das Wort.
Am besten noch mit kompletter Beschreibung, Marke "Kleiner grüner Frosch in den Erdbeeren des Nachbarn"...
Ja genau, wie ich gerade erläuterte :-) Es gibt ein Projekt, dessen Namen ich nicht parat habe, das verschiedene Objekte auf Bildern erkennen und so in gewisser Weise kategorisieren kann.
Das Frontend würde schließlich dem Benutzer gestatten, sämtliche Mischungen von Datenarten in eigenen Aufstellungen selber zu organisieren.
Das ist ein Wunschtraum. Die Realität sieht anders aus.
ACK - heute, und das ist die aktuelle Realität, sieht es anders aus. Aber wir sind keine Hellseher und wissen daher nicht, wie es morgen aussehen wird. ...
Ich denke, Davids Pessimismus ist berechtigt: Irgendwann wird es möglicherweise Maschinen geben, die solche Wunder vollbringen können. Bleibt nur die Frage zu welchem Preis!? Nur weil ein Anwender keinen Bock hat, seine Daten einigermaßen sortiert abzulegen,
... und der andere hat Bock darauf, aber kann angesichts der Flut von Infos und seines Zeitmangels die für ihn notwendige Arbeit nicht bewältigen.
muss dann eine 10GHr/x-Core/200TB-Maschine mit dem neuesten Super-Sort-FS her. Was für eine Verschwendung von Resourcen...
Ob das eine Verschwendung ist, hängt davon ab, ob das Ordnungmachen mit vertretbarem Aufwand manuell zu erledigen ist oder nicht. Aber auch davon, wie hoch der Energieaufwand (Schonung der natürlichen Ressourcen) dafür ist. Aber ich denke, es ist nur eine Frage der Zeit, wann diese Dinge kommen, denn die Informationsflut ist ja heute schon kaum noch zu bewältigen.
Solange das Hauptinteresse der großen Firmen das Geldscheffeln bei gleichzeitigem Vorspiegeln großer Innovationen ist (die meist nichts als Marketinggelaber sind), wird sich kaum etwas wirklich bewegen.
Nun ja, man kennt das ja, daß Produktmanager vollmundig versprechen, was von den Entwicklungsingenieuren erst Jahre später, wenn überhaupt, realisiert wird. Die Realisierung dessen, wovon ich schrieb, hängt natürlich genauso vom Verhältnis des Entwicklungsaufwandes zum tatsächlichen Bedarf ab. Aber es erscheint mir nicht unmachbar und ich denke, es gibt auch Bedarf. Aber die genauere Analyse dessen ist eine eigene Geschichte.
Schau dir nur an, wo die Entwicklung des PDA hingeführt hat (mein alter Psion 3mx ist noch ein echter kleiner Computer, der mit lächerlich wenig MHz locker meinen Palm in die Tasche steckt, wenn ich mit der Tabellenkalkulation arbeite!)... Oder der Hype um das neue iPhone, an dem ich eigentlich keine besonderen Innovationen entdecken kann. Verkauft sich durch den Coolness-Faktor aber wie geschnitten Brot...
Ich hätte auch lieber einen PDA, der die verschiedenen Informationsarten besser integriert und der sich so intelligent mit dem PC synchronisiert, daß man ohne Sorge über längere Zeit Daten sowohl am PC als auch in den PDA eingeben kann, auch widersprüchliche, wie z.B. unterschiedliche Adressen von ein und derselben Person oder sich überschneidende Termine, oder ... Bis heute wird doch oft nur die ältere PDA-Datenbank gnadenlos mit der scheinbar neueren überschreiben beim Sync, oder bin ich da nicht ganz auf dem Laufenden? Besser wäre doch, wenn der PDA widersprüchliche und doppelte Infos erkennen würde (diff!) und den Benutzer darauf aufmerksam macht, wenn er das nicht selber klären kann. Ist ja eh meistens so, aber nicht so schlimm, denn man möchte ja nicht auch noch das Denken abgenommen bekommen, besonders, wenn es um die eigene Tagesplanung und Lebensgestaltung geht.
Andererseits: man kann ja nicht wissen ;-)
Genau - sonst wäre Software-Entwicklung und Technik i.A. ja langweilig, oder? Gruß, Tom -- Um die Liste abzubestellen, schicken Sie eine Mail an: opensuse-de+unsubscribe@opensuse.org Um eine Liste aller verfuegbaren Kommandos zu bekommen, schicken Sie eine Mail an: opensuse-de+help@opensuse.org