Hallo! David Haller wrote:
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Abgesehen davon ist die SUSE 10.1 m.E.n. eher besser als so manche Gurkenversion von frueher. Welches war noch die Gurkenversion der 6.x Serie? In Frage kommen 6.0, 6.1 und 6.3... Auch die 6.2, auf der mein aktuelles (nicht Test-) System basiert, hatte so _einige_ Macken. Die 6.4 war IIRC so ziemlich die beste. Auch bei 7.x und 8.x gab's teils _heftige_ Macken. Schau mal ins Listenarchiv, da findest du Geschrei, das das ueber die 10.1 noch deutlich uebertrifft.
Also mal nicht uebertreiben.
Das klingt fuer mich so als ob Du davon ausgehst, dass nur Leute die Distribution wechseln, bei denen SuSE nicht laeuft oder zu viele offensichtliche Macken hat. Das ist aber IMHO nur ein Teil der Wahrheit. Hier ist es so, dass mir (und anderen) die generelle Tendenz, die die SuSE Distro eingeschlagen hat, in den letzten Jahren nicht gefallen hat. IMHO hat M$ bereits in der Vergangenheit (unbewusst?) eindeutig zu viel Einfluss auf die Distro ausgeuebt. Nur ein Beispiel: subfs. Der Grund, warum das automatische Mounten via subfs eingefuehrt wurde, wurde mir auf Nachfrage mit (frei zitiert) "der Markt braucht und will das" angegeben. Fuer diesen Hintergrund habe ich im Prinzip durchaus Verstaendnis, da es evtl. das Leben fuer Einsteiger und/oder Windows-Umsteiger leichter macht, und SuSE/Novell ist natuerlich auch kommerziell orientiert, kann derartige Dinge also nur bedingt ignorieren. Bis dahin kein Problem. Wofuer ich absolut gar kein Verstaendnis habe, ist die Tatsache, dass das automatische Mounten technisch so eingefuehrt wurde, dass es mir aufgrund der noetigen sync Mount-Option saemtliche Performance geraubt hat. Das hat mir gezeigt, wo SuSE die Prioritaeten setzt! Statt mal nachzudenken und sich zu fragen, ob man auf Biegen und Brechen automatisches Mounten/Unmounten wirklich braucht (selbst Windows hat eine "Hardware sicher entfernen" Funktion, sprich: ein Unmounten), hat man schlicht Performance (und zu Beginn auch etliche "verbrannte" Rohlinge) etc. dafuer geopfert. Dass das weder die langjaehrigen Linux-Nutzer noch auf laengere Sicht die Neuen wirklich freuen duerfte, das hat man wohl unter den Tisch fallen lassen. Letztendlich musste man wohl zugeben, dass subfs nicht die ideale Loesung war und hat es mittlerweile aus der Distro entfernt. Bevor nun jemand kommt und sagt, "Du haettest subfs ja nicht nutzen muessen" - ja, das stimmt (und ich hatte es auch abgestellt, soweit das eben ging). Allerdings nur bedingt. Derartige "Feature" wieder aus der Distro zu entfernen faellt immer schwerer, da die Vernetzung der Dienste und damit die Abhaengigkeiten immer weiter voranschreiten. Auf Biegen und Brechen lief auch die Einfuehrung von zmd in 10.1 hinaus. Von Mono, das IMO das falsche Pferd ist, auf das man setzt, will ich gar nicht erst anfangen. Auch die Einfuehrung eines automatischen Logins per default, wenn nur ein User bei der Installation angelegt wird, zeigt die Tendenz. Wenn dann Leute zum Admin kommen und fragen, warum so ein "praktisches" automatisches Login nicht auch auf dem Firmen-Desktop geht, dann bedankt man sich doch bei SuSE dafuer (Achtung Ironie). Warum nicht gleich als "Administrator" arbeiten, wie es unter Windows ueblich ist? (Sorry fuer den Sarkasmus.) Es sind derartige Entscheidungen und Tendenzen, die mich leider etwas an SuSE zweifeln lassen, vorsichtig ausgedrueckt. Und ich weiss, wenn ich mich bei meinen Kollegen und Bekannten so umschaue, dass es dort aehnliche Faelle gibt. Der Novell-M$ Deal passt da eben auch ins Bild. Vermutlich wird nun jemand sagen, dass im professionellen Umfeld auch nicht SuSE Linux oder openSuSE zum Einsatz kommt, sondern SLES oder SLED, und dass dort alles besser ist. Dazu kann ich nur sagen, dass das bei grossen Unternehmen evtl. der Fall ist, aber nicht bei kleinen oder mittelstaendischen Unternehmen. Es ist auch so, dass selbst bei grossen Unternehmen (wir haben weltweit >8000 Mitarbeiter) keine Enterprise Versionen zum Testen eingesetzt werden. Ich habe versucht, hier in der Firma (alles RedHat basiert!) SuSE schmackhaft zu machen, da natuerlich auch bei RedHat nicht alles Gold ist was glaenzt, das ist kein Geheimnis. In Details brauche ich sicher nicht zu gehen, aber Tests mit 10.1 endeten als Desaster, und ich werde mich in Zukunft hueten, hier jemals wieder eine SuSE Distro vorzuschlagen. Wenn ich die Lacher auf meiner Seite haben will, gibt es geschicktere Methoden, das zu bewerkstelligen... Zum eigentlichen Novell-M$ Deal moechte ich mich gar nicht im Detail aeussern. IMHO wird viel aneinander vorbei diskutiert. Die Befuerworter des Deals sehen i.d.R. hauptsaechlich die technischen Aspekte und evtl. moeglichen technischen Fortschritte. Die Gegner des Deals hingegen sehen htps. das generelle Erscheingsbild des Deals, die negativen Einfluesse auf den "Ruf von Linux", etc. Bevor nicht beide Seiten lernen, auch Argumente der jeweils anderen Seite in Betracht zu ziehen, endet jede Diskussion im Chaos und in einer Schlammschlacht. Ich persoenlich verstehe immer noch nicht die Logik des Deals: wenn sich Novell sicher ist, dass die Linux Distro keine Patente verletzt, warum sollte man dann ein Patent-Abkommen mit M$ schliessen? Das macht IMO wenig Sinn. Wenn sich Novell so sicher ist, haetten sie auch direkt ihren Kunden einen Patentschutz bieten koennen. Aus kommerzieller Sicht ist natuerlich das Geld, das von M$ an Novell fliesst, eine feine Sache. Aber auch hier fragt man sich, fuer was genau M$ eigentlich zahlt!? Irgendwie ist das alles ein wenig undurchsichtig, und nichts was von Novell (geschweige denn von M$) bisher kam, konnte wirklich Licht auf die Sache werfen. Wenn man die Logik eines Vorgangs nicht versteht, dann ist das fuer einen Wissenschaftler wie mich schon etwas beunruhigend. Ich war immer ein Fan von SuSE und habe daraus nie einen Hehl gemacht und habe mit vielen anderen hier zusammen auf der Liste versucht, unseren kleinen Beitrag zur Community und zur SuSE Distro zu leisten. Allerdings war ich auch immer kritisch und habe Dinge genannt, die IMO falsch laufen. Ich denke, ich werde einfach weiter ein wachsames Auge auf SuSE haben und mal sehen, was die Zukunft so bringt. Vielleicht gewinne ich ja wieder mehr Vertrauen in SuSE. You never know... Schoenes Wochenende, Th. -- Um die Liste abzubestellen, schicken Sie eine Mail an: opensuse-de+unsubscribe@opensuse.org Um eine Liste aller verfuegbaren Kommandos zu bekommen, schicken Sie eine Mail an: opensuse-de+help@opensuse.org