Manfred Tremmel wrote:
[...] Schönen Dank auch an NVidia, würden die ihre Treiber oder Spezifikationen freigeben, hätten wir die Probleme nicht. [...] Weil Linux ein freies System ist und nicht von unfreien Komponenenten unterwandert werden sollte. Ehrlich gesagt bin ich Novell dankbar dafür, dass sie versuchen solchen Tendenzen entgegenzutreten. In Zeiten in denen die Freiheit allem anderen geopfert wird (Sicherheit, Funktionalität, Bequemlichkeit, ...), wird es Zeit, Zeichen zu setzen.
Diese Einstellung teile ich ehrlich gesagt nur bedingt. Ich denke, der von Novell vorgeschlagene Weg des Build Services in Kooperation mit Hardwareherstellern ist ein Schritt in die richtige Richtung - soweit ich sehe, stimmst Du dem oben ebenfalls zu. Aber was Bedienerfreundlichkeit und Kundenservice angeht, so scheint 10.1 fuer mich doch eher ein Rueckschritt zu sein. Warum hat man mit der Umstellung nicht gewartet, bis der Build Service in Betrieb ist und funktioniert? Das Entfernen der Moeglichkeit zur Installation des NVIDIA Treibers via YOU und das Entfernen anderer 3rd party (closed-source) Treiber aus der Distribution macht diese momentan sicher nicht gerade anwenderfreundlicher. Ich denke, dem wird kaum jemand widersprechen koennen. Hinzu kommt, dass auch das standardmaessige Softwaremanagement in 10.1 einige Maengel aufweist, von der "Registrierung" bei 10.1, die ebenfalls bei Anwendern manchmal nicht so funktionieren will wie vorgesehen und bei dem Namen leicht falsche Eindruecke generiert, moechte ich gar nicht erst anfangen. Insofern kann ich den Aerger etlicher User durchaus nachvollziehen und verstehen - Dinge, die bisher ohne Probleme funktioniert haben, funktionieren auf einmal nicht mehr. Auch wenn es schoener waere, open source 3D NVIDIA Treiber zu haben, so wird man IMO auch unter Linux nicht umhin kommen, sich mit dem Thema 3rd party Treiber auseinander zu setzen und eine geeignete Loesung zu finden, diese zu ermoeglichen. Man kann NVIDIA ja nun nicht vorwerfen, sich nicht um Treiber, deren Funktionalitaet und ggf. Anpassung an Kernelaenderungen gekuemmert zu haben (bei mir leisten die NVIDIA Treiber seit mehreren Jahren gute Dienste). Das alles hat nichts mit Unterwanderung durch unfreie Komponenten etc. zu tun, das ist aus meiner Sicht lediglich das ideologische Pseudo-Argument. IMHO wurde (und das leider nicht zum ersten Mal) mit 10.1 eine Distribution veroeffentlicht, die in einigen wenigen aber zentralen Teilen wirklich Maengel aufweist, die man als Kunde, der eine 10.1 Box von Novell erwirbt, nicht erwarten sollte (wohlgemerkt, ich rede von einigen wenigen Komponenten - generell scheint die 10.1 ja nicht schlecht zu sein). Auf lange Sicht gesehen mag die Umstellung und die ganzen Aenderungen durchaus Sinn ergeben, das werden wir sehen, doch scheint es dann leider erneut so zu sein, dass diese Aenderungen einfach zu frueh auf die (auch zahlende) Allgemeinheit losgelassen wurden (siehe damals resmgr, subfs, etc., das hat auch in der ersten Version bei vielen Anwendern fuer Verdruss und z.B. etliche geschrottete Rohlinge gesorgt) - Anwender sehen das "Hier und Jetzt" und nicht die evtl. besseren Moeglichkeiten, die sich in der Zukunft (und nach dem Ausmerzen aller Bugs) ergeben koennen. Die Entwicklung des neuen Softwaremanagements und andere Aenderungen haetten aus meiner Sicht im Hintergrund passieren und fuer eine Release parallel zum alten funktionierenden System erfolgen sollen/muessen - das haette dem Image von SUSE sicher besser getan und zum Erscheinen der 10.2 waeren alle Aenderungen dann auch ausgereift(er) gewesen. Das Einfuehren des neuen Softwaremanagements so spaet im 10.1 Release-Zyklus wirkt doch etwas uebers Knie gebrochen und einzig und alleine auf SLES 10 ausgerichtet, nicht auf das Veroeffentlichen einer stabilen und ausgereiften SUSE LINUX 10.1. Daher ist es IMO durchaus verstaendlich, dass so mancher 10.1. Anwender sich ernsthaft fragt, was das soll und ob er hier lediglich als Testobjekt fuer die Entwicklung von SLES 10 "missbraucht" wird. Bitte diese Email nicht als Flame o.ae. auffassen - es ist lediglich der Versuch einer Bestandsaufnahme. Ich bin nachwievor davon ueberzeugt, dass SUSE eine der besten Distributionen ist, die generell erhaeltlich sind. Jedoch habe ich so manchen Zweifel an den Entscheidungen ueber SUSE Linux, die bei Novell/SUSE getroffen werden. Und ich denke, man muss auch die etwas unangenehmeren Seiten mal ansprechen koennen, oder? Daher auch die etwas provokante Subject-Aenderung... Cheers, Thomson