Am Samstag, 1. November 2003 19:32 schrieb Thomas Templin: [...]
Myriam Steingruber, von Wilhelm Tux aus der Schweiz hat auf der LinuxWord Expo viele die an den Stand der FSF Europa kamen gfragt ob sie den wüssten was Freie Software ist und ob sie ihr das kurz erzählen können. Ergebnis, gewusst hats keiner und das in den gesamten drei Tagen.
Sei mir nicht böse - aber kann es nicht vielleicht auch sein, dass Ihr von der FSF(E) es einfach noch nicht geschafft habt, Euer Anliegen mal klar und verständlich rüberzubringen? Wenn _keiner_ den Unterschied zwischen Open Source und Freier Software kennt (ich im Übrigen auch nicht so recht), dann kann es ja z. B. auch daran liegen, dass dieser Unterschied gar nicht so klar ist, wie Ihr es seht. [...]
Wenn ich teilweise sehe wie einzelne Äusserungen von RMS aus dem zusammenhang gerissen werden und in einer Art und Weise geshildert werden die schon fast zu einer Verdrehung der tasachen führen dann kan ich nur noch mit dem Kopf schütteln.
Auch da möchte ich mal dagegen halten: Es ist ja wohl keine böse Absicht, wenn in Linux-Foren die Äußerungen von RMS so ankommen - da muss man nicht gleich auf die stumpfsinnige Masse schimpfen, die ihn einfach nicht verstehen will. Es kann genauso gut sein, dass seine Äußerungen schlichtweg nicht verständlich sind für das dumme Programmierer-Gesindel. Sorry, wenn das ziemlich sauer klingt, aber jedesmal, wenn ich sowas lese, steht da implizit *Ihr wollt uns nicht verstehen!* - und nie die Frage *Was versteht Ihr denn nicht?*
Das die FSF und die Volunteers versuchen über das gesellschaftliche, technische und zukunftsweisende Potenzial des Modelles der Freien Software und von GNU/Linux auf breiter Basis zu informieren und Aufklärungsarbeit leisten wird vom Mainstream dermasen aktiv ignoriert das man schon fast Methode hinter dem ganzen vermuten könnte.
Woher nimmst Du die Idee, dass ausgerechnet Linux-Anwender Euch *aktiv ignorieren*? Das klingt für mich ein wenig nach Verschwörungstheorie. Meinst Du nicht, dass es an der Zeit wäre, mal über _Eure_ Ansichten nachzudenken? Wenn so viele Leute im Linux-Umfeld nicht auf Euch hören, könnte es ja vielleicht sein, dass ausnahmsweise mal _Ihr_ einen Denkfehler macht? Aber das ist natürlich ausgeschlossen, ne? [die bösen Big-Player] Was erstaunt Dich daran? Firmen existieren, um Profit zu machen. Sie werden sich erst dann engagieren, wenn sie sich davon einen Gewinn versprechen. Sowas nennt man Kapitalismus. Der existiert seit einigen Jahren, da sollte man doch mittlerweile herausgefunden haben, wie der funktioniert.
Oft werden FSF'ler als Fundamentalisten und exentrische Eiferer dargestellt. Aber wer ist eigendlich der Fundamentalist und der exentrische Eiferer? Der der nur Parolen daher sabbelt, "ms ist das Böse und ich als Linux Anwender gehöre zu den einzig guten." und weiterer Stammtischparolen.Oder sind es diejenigen die versuchen Politik, Komunen, Verbände, Unternehmen und andere über alle Aspekte des Einsatzes Freier Software zu Informieren und für das gesellschaftliche Poteziel zu werben. Und dies geht nur in langen und ständigen Gesprächen, Eiferern und Fundamentalisten würden diese Kreise sofort die Türe vor der Nase zuknallen.
Jetzt treibst Du aber Stammtischpolitik! Ausser den beiden von Dir genannten Gruppen gibt es ja wohl noch ne Menge anderer Meinungen (und die *Parolensabberer* triffst Du hier äußerst selten - guck mal ins Archiv!) Was soll dieses Polarisieren? Die Open Source Gemeinde ist deutlich vielschichtiger und wert, ihre unterschiedlichen Meinungen auch zu respektieren.
DIese Arbeit ist mühsam, langwierig und verlangt ein nicht geringes Mass an Professionalität. Wie das finanziert wird? Im Moment zum überwiegenden Teil aus der privaten Tasche der Aktiven.
Ja, da seid Ihr nicht allein - das geht fast allen Open Source Projekten so - hör auf zu weinen!
http://www.fsfeurope.org/about/funds/funds.de.html zeigt nur den Teil auf der direkt an die FSF Europe gegangen ist. Das Engagement der Volunteers kann man mit etwa 350EUR bis 400EUR für jedes Event an dem sie sich beteiligen ansetzen. Was bei im Schnitt 6 Events pro Jahr zuammen kommt kann man ja selber schnell ausrechnen.
Ich bin zwar nicht so oft unterwegs, aber ich habe schon deutlich höhere Beträge z. B. für den Linuxtag ausgegeben. Was soll das Gejammer? [...]
Für mich sind mittlerweile selbst Vorstellungen jeder der 250.000 Europäischen GNU/Linux ANwender würde sich mal mit einem Euro an unsererr Arbeit beteiligen bereits im Reich der Träume anzusiedeln.
Aha - und dann noch einen Euro für Projekt X, für Projekt Y, für Vorhaben Z, für Messe A, für Event B ... Sorry, aber Ihr seid nicht allein im Open Source Umfeld (sorry, da gehört Ihr ja gar nicht dazu, Ihr macht ja *Freie Software*). Jan