[Thorsten von Plotho-Kettner]:
Moin Bernd,
Am Samstag, 14. Juni 2003 07:01 schrieb Bernd Brodesser:
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Ich beantworte bei weitem nicht mehr soviele Fragen, und schon gar nicht mehr so ausführlich. Ich habe immer mehr den Eindruck, daß es den Leuten doch nicht interessiert. Die meißten wollen ein Linux, daß so ist wie Windows und merken noch nicht einmal, daß Linux in Wahrheit ganz anders ist.
[...]
entweder das, ein Linux, das sich genau so wie Windows verhält (wird auch durch die Papierpresse gefördert, bei jedem zweiten Bericht kann man lesen "verhält sich wie Windows, die Oberfläche ist der von Windows ähnlich, es laufen WIndowsprogramme....". Meist aber ist es doch so, dass sich viele User gar nicht mit ihrem Problem, das sie haben, auseinandersetzen wollen, sie wollen vorgefertigte Musterlösungen.
Naja, die meisten PC-User können auch nur mit fertigen Musterlösungen arbeiten, weil für sie der PC nur ein Arbeitsmittel für ganz andere Aufgaben ist. Wenn ich mit dem Auto fahren will, muss ich es nicht auch noch reparieren und warten können. Reparatur und Wartung müssen aber trotzdem schnell und einfach und möglichst in jeder Werkstatt ohne besondere Spezialausrüstung machbar sein, damit die Kosten dafür im Rahmen bleiben. Und da liegt noch das Problem bei Linux: Es gibt fertige Musterlösungen, aber die an die entsprechenden Bedingungen anpassen können nur "Spezialisten". Mal ehrlich - wieviel Prozent der EDV-Firmen haben für einen gute Kundenbetreuung ausreichend Leute, die sicher mit Linux umgehen können?
Und ohne Eigeninitiative und einer gewissen Eigenlernanstrengung hängen sie beim nächsten (kleinen) Problem wieder in der Luft und schreien um Hilfe.
Das ist eigentlich der große Pluspunkt für Linux: Man kann es ohne großen Aufwand so einrichten, dass es vor Fehlbedienungen weitestgehen geschützt ist und der User kaum auf Probleme stoßen wird (wenn das System erst einmal alles kann, was der User braucht). Ich versuche das gleiche häufig unter Windows mit Poledit - es geht, aber viele Lücken lassen sich nicht schließen (z.B. kann man fast alle gesperrten Systemeinstellungen über die Hilfe von Windows trotdem erreichen).
Ich muss sagen, ganz am Anfang hatte ich auch einmal diesen Weg probiert, man fällt immer wieder von alleine auf die Schnauze, bis man sagt, "hey, so nicht, nicht mit mir", es gehört eben auch ein wenig Ehrgeiz dazu. Und bei Linux ist das Schöne, man kann effektiv Lernen, wenn man nur will. Und die Liste kann unterstützen, "helfen, es selbst zu tun" (das spricht der Pädagoge in mir).
ACK (me too). -- Gruß MaxX