On Tuesday 23 April 2002 21:29, Bernhard Walle wrote: [...]
On Tue, 23 Apr 2002 at 20:22 (+0200), Thomas Templin wrote:
Ich denke wir stimmen darin überein, der Computer ist für viele Bereiche der Arbeitswelt an Stelle der "Kneifzange des Schlosses getreten", sprich sie ist eines der grundlegenden Werkzeuge des Arbeitsumfeldes geworden. Würde allerdings ein Dipl.-Ing. die gleichen Vorbehalte gegen die EDV hegen wie es die heranwachsenden Lehrer tun, dann würden wir warscheinlich noch zum überwiegenden Teil mit dem Rechenschieber unsere Berechnungen anstellen.
Naja, aber warum müssen sich Lehrer überhaupt um die Administration von Rechnern kümmern? Für sowas müssen Fachkräfte her!
Genauso wie sich Lehrer (und Schüler) nicht ums Putzen oder um das Instandhalten des Schulgebäudes kümmern müssen, sollten sie sich darum eben auch nicht kümmern müssen. Mit Anwendungssoftware umzugehen ist die eine Seite, ein Netzwerk zu administrieren die andere. Meistens bekommt das irgendein Lehrer (oft Mathe o. ä. Fächer) in die Schuhe geschoben, so nach dem Motto "friss oder stirb". Dass dann die (scheinbar) einfachste Lösung genommen wird kann man doch nur verstehen. Für sowas gehören Profis her, die vom Staat bezahlt werden und die sich mit der Materie wirklich auskennen. Können wir uns das in Deutschland, wo für jeden Mist Geld da ist, nicht leisten? Armes Deutschland!
Das Fach "Informatik" in dieser Form gibt es in vielen Schulen einfach nicht; so habe ich z. B. in meiner ganzen Schulzeit (Realschule, Fachoberschule; Ausbildungsrichtiung in beiden Fällen "Technik" und das in Bayern; Abschlussjahrgang 2001) keine einzige Zeile in der Schule programmiert!
Ist ein Linux-System erstmal installiert, fällt die Anwendung nur halb so schwer. Mit einem ordentlichen KDE-Desktop kann man wirklich sehr gut arbeiten; zum Webbrowsen und Mail schreiben reicht Mozilla völlig; und die Bedienung ist auch kein Problem (mit Netscape hatte schließlich auch keiner Probleme).
Dann bräuchte man noch ein Officepaket, und für Schulzwecke ist StarOffice/OpenOffice.org mehr als ausreichend. Wir haben damals noch mit einem DOS-Programm (ppt, kennt das jemand?) gearbeitet, und das ist gar nicht mal soo lange her; jedenfalls war es die Zeit, wo man wohl in den meisten Büros Microsoft Word 6.0 einsetzte.
Für Spezialprogramme kann man dann ja immer noch Windows einsetzen. Ich verlange gar nicht, dass in Schulen ausschließlich Linux eingesetzt wird, man sollte den Schülern (und Lehrern!) nur mal klar machen, dass es neben Microsoft und Windows auch andere Produkte/Betriebssysteme gibt, mit denen man recht schön arbeiten kann.
Und auf den Server gehört eh Linux. Vom Server sollen weder Lehrer noch Schüler überhaupt merken, dass er existiert! ;) Deiner Antwort stimme ich voll und ganz zu,nur habe ich eigendlich etwas anderes zum Ausdruck bringen wollen.
Mein Vergleich mit dem Umfeld der technischen Bereich der Software- Entwicklung zielte eigentlich darauf ab, dass sich die Dipl.-Ings. in starkem Maße an der Entwicklung von ihr Arbeitsumfeld betreffender Software beteiligen. Sei es nun bei der Erstellung oder aber auch nur bei der Vorgabe was Funktionalität und Leistungsumfang betrifft. Im Schulumfeld und da besonders im Bereich der Grund und Hauptschulen geschieht dies aber nicht, zumindestens soviel ich feststellen kann. Es wird zwar immer ein Fehlen von Zielgruppen gerechter Software bemängelt aber eine aktive Mitarbeit an einer Entwicklung derselben wird immer mit Argumenten abgeschmettert die genau den von Dir vorgebrachten entsprechen. Und das ist meines Erachtens ein großes Problem. Wer, wenn nicht diejenigen die kompetent genug sein sollten um die nötigen Ansprüche mit zu definieren, soll denn bitteschön die Ergonomischen Mindestanforderungen festlegen. Es ist einfach die Mängel der bestehenden Anwendungen oder gar ihr Fehlen zu monieren, wenn man die Mitarbeit an der Entwicklung von vorne herein als anderer Leute Aufgabe betrachtet. Das gesamte Spektrum der sogenannten Bindestrich-Informatik ist doch einzig und allein aus dem Bedarf heraus entstanden, die Leistungen und Funktionalitäten der Ingenieurs-Software mit beeinflussen zu können. Oder kannst Du dir vorstellen, dass die Dipl.-Ings. die Lehrer für die Entwicklung adäquater technischer Software verantwortlich machen würden. Genau dies wird aber meiner Meinung nach von vielen Lehrern so praktiziert. <sarkassmus> Wenn ich es einmal überspitzt formuliere dann liegt es auch daran, dass die sich in Ausbildung befindliche Lehrerschaft scheut sich in die anspruchsvollere Materie einzuarbeiten. </sarkasmus> Tschüss, Thomas