Hallo, Am Montag, 22. April 2002 15:12 schrieb Philipp Zacharias:
Am Sonntag, 21. April 2002 17:59 schrieb Hartmut Meyer:
Ja, es gibt einige _wenige_ Sachen, die YaST1 konnte und und in YaST2 nicht gehen. Im Großen und Ganzen ist die Aussage von Phillipp Thomas aber korrekt.
Im Großen und Ganzen heißt aber nicht 100%ig.
Nein. Das will weder ich noch irgendein anderer SuSE-Mitarveiter behaupten. Nochmal: YaST2 in der 8.0 bietet nicht 100% aller Funktionen des YaST(1).
Wenn ich meinen Kunden einen neuen Rechner mit neuem OS hinstelle und sage: Im Großen und Ganzen ist alles wie früher, nur ist ihr Office nicht mehr kompatibel zu ihren bisherigen Dokumenten, werden die mir - zu Recht - ganz schön was husten. Jetzt bitte keinen Thread dazu, dass dieser Vergleich nicht passt - das weiß ich selbst: Ich will damit nicht ausdrücken, dass sich Yast2 zu Yast wie ein inkompatibles Office zum anderen verhält, sondern was es mit "Im Großen und Ganzen" auf sich hat.
Dein (nicht nur dein) Argument war, dass YaST(1) solange hätte weiterentwickelt werden sollen, bis YaST2 100% der YaST(1)-Funktionalität abdeckt. Bestimmt kein blöder Ansatz. Wir haben uns Mühe gegeben und sind relativ weit gekommen - aber die 100% haben wir nicht geschafft. Ich halte es trotzdem für vertretbar. Das (unser) Argument dürfte inzwischen ebenfalls bekannt sein: Es bindet enorme Resourcen zwei Systemadministrations-Tools parallel zu pflegen. Gerade wenn sich unter der Haube relativ viel tut (7.3 -> 8.0). Der "Preis" der gebundenen Resourcen der sich aus der Parallel-Pflege der beiden Tools bemerkbar machen würde wäre im Endeffekt vermutlich eine schlechtere Distribution (die Entwickler-Manpower konnte so ja anders genutzt werden). Mit der 8.0 (mit dem YaST2 der 8.0) sind wir zum ersten Mal nah genug dran (an den 100% YaST1-Funktionalität) diesen Schritt vertreten zu können. Darüber, ob wir nah genug dran waren und ob der Schritt vertretbar ist kann man streiten - und das tun wir ja grade auch. Bei dieser Diskussion würde ich dich nur bitten auch die Nachteile einer weiteren Parallelentwicklung der beiden Tools zu berücksichtigen. Wenn du in der Abschätzung dann immer noch sagst, dass es zu früh war, dann finde ich das vollkommen akzeptabel (was dir den YaST1 immer noch nicht zurück bringt, aber zumindest können wir uns gegenseitig so vielleicht besser in unseren unterschiedlichen Standpunkten akzeptieren).
Außerdem ist Yast2 LANGSAM *gähn*. Damit brauchst Du an einem P200 nicht mehr an den Einstellungen rumschrauben. <Hyperbel> Es sei denn, Du willst Dir zwischen einem Klick und dem nächsten Klick jedes Mal eine Tasse Tee kochen. </Hyperbel>
Das ist ein Gerücht. Mag sein, dass das für den YaST2 der 7.3 zutrifft (ich kanns jetzt nicht mehr austesten) - aber vergleichbare Funktionalität von YaST1 und YaST2 (bei der 8.0) lässt YaST2 im Performance-Vergleich nach meinen Tests keineswegs schlecht aussehen.
Hihi, vielleicht sollte ich anführen, dass ich Yast2 im GUI-Modus meine. Wie kann ich es wagen, Yast2 im X-Mode einfach so mit Yast im Konsolenmodus zu vergleichen? Weil Yast2 im Konsolen-Modus zumindest bei meiner 7.2 total unbedienbar ist.
Hab ich nicht gemessen. Aber es würd mich tatsächlich nicht wundern, wenn ein YaST2 aus KDE heraus gestartet auf einem Rechner mit 32MB RAM tatsächlich nicht mehr akzeptable performant ist. Wie gesagt: ich lade jeden ein YaST2 (8.0) mit YaST(1) im Wettstreit gegen die Uhr antreten zu lassen. Am besten auf schwacher/alter Hardware. Die Ergebnisse würden mich interessieren und vermutlich auch die Liste. Bitte immer die Testbedingungen mit angeben, damit das nachvollzogen werden kann.
Vielleicht probiert's mal jemand anders aus und stellt die Messergebnisse zur Verfügung (ich hab das während der Beta-Test Phase hier getan, worauf hin mich selbst Kollegen argwöhnisch betrachteten - von wegen ob ich jetzt von der Marketingabteilung bezahlt würde - aber die Ergebnisse waren absolut reproduzierbar).
Wenn ich hier einen Performance-Vergleich zwischen meinem 7.2er Yast und meinem 7.2er Yast2 im Konsolenmodus mache, schneidet letzteres grottenschlecht ab. Wohl noch grottenschlechter als im GUI-Modus, wegen der grottenschlechten Navigation.
Mag sein. Das habe ich nicht gemessen. Fakt ist: der YaST2 auf der 8.0 ist im Schnitt schneller als der YaST(1) - jeweils auf der Konsole. Und meine Versuche waren unter ungleichen Testbedingungen die den YaST1 _extrem_ bevorteilten.
und solange sich die negativen Nachrichten weiter häufen, wird die nächste Distri, die ich mir kaufe, wohl auch keine SuSE mehr sein.
Das ist ja das Schöne: du hast die freie Wahl. Und es gibt auch andere gute (oder für deinen Geschmack vielleicht bessere) Distributionen.
Oh, so kümmert sich SuSE also um seine Kunden. Anstatt dass man nach Verbesserungsvorschlägen (s.u.) fragt, wird einem der Wechsel sozusagen auch noch nahe gelegt (so deute ich das jetzt einfach mal). Ihr seid wirklich nur noch auf Newbies aus, oder?
Sorry, es liegt mir fern dich von der SuSE Distribution wegzutreiben. Natürlich wäre es mir lieber du bleibst uns treu. Ich meinte das ganz ernst: ich halte es tatsächlich für einen riesen Vorteil von Linux, dass man nicht an eine Distribution gebunden ist. Die Vorteile sind vielfältig: - Offener Wettbewerb der Konzepte (kann nichts schaden). - Wahlfreiheit(1): vielleicht ist SuSE für dich in einer bestimmten Umgebung die beste Lösung, RedHat in einer zweiten Umgebung und Debian in einer dritten. - Wahlfreiheit(2): du stellst fest, dass deine bisherige "Lieblingsdistribution" sich in die falsche Richtung entwickelt hat und nicht mehr zu deinen Ansprüchen passt -> es gibt noch andere. - Zukunftssicherheit: wenn SuSE irgendwann von Microsoft aufgekauft wird und wir gezwungen werden KOffice oder Tuxracer nach Windows zu portieren oder Gravenreuth uns den Gnadenstoß versetzt, weil die Tochter eines seiner Clienten Suse heisst, dann ist Linux nicht gestorben. -> "Das ist ja das Schöne"
Du sprichst offensichtlich von der 7.2. YaST2 auf der 8.0 hat sich auf der Konsole deutlich verändert. Ob das der Weisheit letzter Schluss ist sei mal völlig dahingestellt. Aber wenn du die 8.0 noch nicht gesehen hast solltest du dir darüber kein (eigenes) Urteil erlauben.
Ich urteile über Yast2 wie ich es kurz auf 8.0 auf einem anderen Rechner gesehen habe und sonst über Yast2, wie ich es von meiner 7.2 her kenne.
OK. Der Vergleich - soweit er auf deinen Erfahrungen mit der 7.2 beruht - hinkt dann prinzipbedingt recht stark.
Ein Kritikpunkt und Verbesserungsvorschlag meinerseits wäre z.B. die Abschaffung der Cursornavigation. Das ist es auch, was das 7.2er Yast2 zum Klotz macht. Und die Cursornavigation wurde auch nicht wieder eingeführt. Stattdessen mit Hotkeys. Das mag schön und gut sein, wenn ich's eilig habe und mir alle Kürzel eingeprägt hab. Aber wenn ich privat mein Linux installiere, sitze ich ganz locker lässig mit einer Hand in der m&m's Tüte und der anderen auf der Tastatur da. Bei Yast ging das dann immer ganz locker mit Cursor und Leertaste...
Verstehe ich. Ich kann zwar (nach einer kurzen Eingewöhnungsphase) inzwischen mit YaST2 auch im Text-Mode flott arbeiten, aber ich gebe zu, dass ich mich dabei auf die Steuerung mit Hilfe der <Alt>-<Kennung> Kombinationen deutlich stärker konzentrieren muss, als dies bei der Cursor-Tasten basierten Steuerung von YaST1 der Fall war. Leider scheint es so, dass es zumindest nicht ohne Weiteres möglich ist YaST2 auf Curser-Tasten-Steuerung umzustellen. Ratti hat es in einer ziemlich langen Mail in diesem Thread sehr schön zusammegefasst (Danke!). Ich habe seine Mail sowohl an feedback@suse.de als auch an den YaST2 Entwicklungskoordinator weitergeleitet. Ich hoffe das reicht um klarzustellen, dass wir die Kritik an YaST2 ernst nehmen. Diese Kritik ist auch innerhalb der Firma zu hören. Ist ja nicht so, dass wir behaupten das Text-UI von YaST2 wäre die genialste Erfindung seit geschnittenem Brot. Aufgrund der Tatsache das YaST2 originär ein grafisches Tool ist ergeben sich einige Schwierigkeiten bei der Umsetzung in ein brauchbares Text-UI. Wenn man die Entwicklung in diesem Punkt von der 7.3 zur 8.0 hin sieht, dann sieht man auch, dass sich da etwas bewegt hat. Ich gehe davon aus, dass sich das auch weiter entwickeln lässt. Und euer Feedback wird uns dabei helfen. Schöne Grüße aus Bremen hartmut -- "Hear my words: you little fucker. I will see you in court." Letzte Worte meines heutigen Lieblingskunden, nachdem ich mich geweigert habe ihm sendmail im Rahmen des kostenlosen Installations-Supports zu konfigurieren. "I wish you a nice day, too." war meine Antwort.