Hallo, Ratti wrote:
Grafikdesign wird von Grafikdesignern gemacht. LaTeX wird nicht im herkömmlichen Sinne gestaltet, sondern "programmiert", [..]
Am Son, 2002-04-14 um 02.00 schrieb David Haller:
Moment, XPress ist doch primaer ein Satzprogramm, kein Grafiken- zusammenbapp-programm. Und genau da, das Setzen von Texten ist
Aber hallo, genau das ist Quark inzwischen auch. Quark hat alle Vektorfunktionen, die auch Freehand oder Illustrator hat. (Allerdings verwende ich nach wie vor Freehand. Was der Bauer...)
vieles kann TeX besser als Otto-Normal-Texter. Um TeXs Qualitaet zu erreichen brauchst du schon einen Profi-Typographen.
Die Profi-Typografen habe ich ja. Die ganze Bude sitzt voll davon. Sieh mal, wenn die einen Text einfliessen lassen, gehen sie anschliessend dabei und bearbeiten ihn nach: Korrigieren Wort- und Buchstabenabstände usw. Solche Informationen holen sich Quark wie TeX aus dem Font, z.B. aus den Metriken oder unterschneidungstabellen. Dann kommt die visuelle Kontrolle, und die kann ich in TeX nicht so machen. Beispielsweise gefällt mir eine Trennung nicht, als skaliere ich eine Zeile auf 98% Breite, das sieht man nicht, und jetzt passt es. Sicherlich geht das in TeX auch, aber jetzt bricht ja vieles neu um - in Quark&Co sehe ich das sofort. Oder ich setze Texte in Deutsch und Englisch. Die präsentieren sich ganz unterschiedlich: Die Deutschen akzeptieren aufgrund der bei uns üblichen langen Worte einen extremeren Flattersatz als die Engländer und Amerikaner. Da muß man eher noch mal ran. Ohne Realtime-Preview ist das alles nicht zu wuppen. Und dann ist es ja auch so, daß Text z.B. nicht-rechteckige Objekte umfliessen muß. Oder daß für ein Projekt nicht nur FLiesstext anfällt, sondern auch die vielen Illustrationen, Plakate, Visitenkarte, das neue Firmenschild, etc... eben die komplette Ausstattung. Da braucht man ein Programm, das _alles_ kann. Zumal ja die eigentlichen Seitenelemante sehr oft nicht das einzige ist. Man muß auch noch Stanzen, Lackf, Prägungen und dergl. anlegen können. Macht man i.d.R. über Sonderfarben, die dann gar keine sind.
[nebenbei: fallen z.B. Poster in den Bereich den du meinst?]
Bezüglich welcher Problematik? Poster machen wir auch. Und Leuchtschilder, geätztes Glas, ...
operierenden Fernsehsender, und wenn du mal versucht hast, Hindi, Urdu, Kisuaheli und Kyrillisch in einem Dokument unterzubringen, daß zudem Sonderfarben als Duplex enthält, dann weisst du:
Wie's mit Sonderfarben, die ausserhalb der RGB-Farbraumes liegen, aussieht weiss ich nicht. RGB geht auf jeden Fall. Und mehrsprachig- keit ist kein Problem fuer LaTeX. Ausserdem ist Hindi falsch, korrekter waere: Devanagari (z.B.). Und das geht mit LaTeX. Bei Urdu weiss ich jetzt nicht, aber Suaheli und Russisch (kyrillisch greift zu kurz, du willst ja auch Trennmuster etc.) geht ebenfalls.
Wegen Hindi: Keine Ahnung, mein Kunde nennt es immer so. RGB können wir nicht brauchen. Naja, da ich auch Internetkram mache, _da_ dann natürlich schon. Aber der Printbereich läuft über CMYK + Sonderfarben. (Näheres in dem Thread über Gimp, auf den ich verwiesen habe). Die Frage ist ja auch nicht unbedingt, ob TeX nun Urdu kann oder nicht... Du musst dir das vorstellen wie in einem Irrenhaus. :-) Da sitzen irgendwo in Asien irgendwelche Leute, die irgendwoher einen komischen Font besorgt haben, wahrscheinlich aus einer arabischen Textverarbeitung raubkopiert und mit Kamelen übers kaspische Meer geschmuggelt. Oder so. Irgendwie. Das ist nicht die "Adobe Garamond", das ist Datenmüll. Das läuft dann schonmal nur unter einer bestimmten(!) Windowsversion oder so. Lässt sich nicht drucken, lässt sich nicht öffnen. Dann schreibt man seinen Text eben in Word(!), zoomt ihn riesig, macht Screenshots, puzzeld die in Photoshop wieder zusammen und korrigiert grobe typographische Schnitzer in einem Pixelprogramm. Der alltägliche Wahnsinn. Du kannst nämlich nicht davon ausgehen, daß multinationale Konzerne mit weltweiten Filialen DM 200 für einen Font ausgeben. So sind sie nicht reich geworden. Und wenn ich durch den Dschungel der verrückten Geizhälse einen Pfad geschlagen habe, daß hinten eine Hochglanzbroschüre rauskommt, dann werde ich keine Experimente machen. ;-)
Du kennst LyX?
Nö.
Und wenn ich die ganze Firma auf TeX schulen würde
Musst du nicht unbedingt.
Doch, dafür erstelle ich ja zum Beispiel Faxvorlagen. Der Kunde sagt in Word "Neues Dokument - von Vorlage - Fax" Es öffnet sich ein Dokument mit Eingabefeldern, er tippt jetzt nur noch seine Durchwahl (TAB) und dann den ganzen Text runter. Fertig ist ein komplettes Dokument mit Briefkopf, Fußzeile, Bankverbindung, Trallala. In dieses Dokument kann der Kunde per Mausklick ein Bild laden, Auszeichnungen vornehmen, etc. Die Stile, die das Corporate Design ihm erlaubt, sind vordefiniert. Und das gleiche gibt es nicht nur als Faxvorlage, sonder auch als Kostenvoranschlag, Hausmitteilung, Anschreiben, Mahnung, ... Jeder mit normalen Computerkenntnissen kann das sofort bedienenen. Die Sekretärinen, die Pressestelle, die Buchhaltung - zumal die ja alle seit Jahren ein Office draufhaben. Ich bin mir sicher, man könnte das technisch in TeX lösen, aber sicher nicht so perfekt.
- wer belichtet mir das?
Jeder Verlag/Drucker der mit PS/PDF umgehen kann.
Es ist aber völlig normal, das mal etwas in der Belichtung nicht läuft. Das können Merkwürdigkeiten sein wie Arabische Schriften, aber auch ganz einfache Probleme: In einer bestimmten Baureihe von Linotronic lief die "Adobe Garamond" nicht. Nie. Daher ziehe ich es vor, statt gekapselten Formaten (EPS, PS, PDF) möglichst "offene Dokumente" zu schicken, sprich: Eine Quarkdatei, zehn Bilder, drei Fonts. Wenn eine langsame Ferntarif-ISDN-Verbindung im Spiel ist, habe ich zumindest die Option, es statt eines PDFs nachzuschicken. Wenn ich mit einem Programm arbeite, das in der Branche nicht üblich ist, dann habe ich im Problemfall die Arbeit am Hals, druckfähige Daten zu erstellen - den "Drucker" habe ich aber gar nicht im Haus. Dem Alptraum möchte ich mich nicht aussetzen. Übrigens ist es auch völlig normal, daß Daten technisch nicht korrekt sind. Beispiel: Du gewinnst als Kunden einen Hersteller von Teppichen und bekommst von seiner bisherigen Agentur deren Bildarchiv. Darin enthalten: 20.000 Tepichmuster als TIF-Dateien. Die Agentur hat mit bestimmten Programmen, einem bestimmten Dienstleiter und dessen bestimmten RIPs gearbeitet. Da hat eben manches funktioniert, was außerhalb der Spezifikation lag, was bei uns jetzt nicht mehr geht. Das merkt man aber erstmal nicht. Man macht auch keine 20.000 Bilder auf. Man arbeitet erstmal damit, es geht in die Belichtung, und RUMMS. Zu dem Zeitpunkt müssen alle Beteiligten mit dem offenen Dokument arbeiten können. Ich kann dem Belichter da kein PS schicken (Zumal ich auch die meisten Parameter gar nicht wüsste wie Seitenorientierung, dpi/Raster, Winkelung, ...). Der Belichter muß das Problem am offenen Dokument eruieren können, und das kann er nicht, wenn - ich ihm geschlossene Formate schicke - ich ihm offenen Formate schicke, von denen er aber keine Ahnung hat.
Und das Problem hast du mit (pdf)(la)tex eben nicht -- nachbearbeiten tutst du vorher. Denn tex produziert ueberall das gleiche! Wenn es Probleme gibt, dann ist das dann, wenn das PS/PDF gedruckt wird. Aber _das_ Problem hast du mit jedem Programm.
Grins. Als ob so'n RIP alles rippen könnte, mit der fadenscheinigen Begründung, die Daten seien aber korrekt. Alles Diven. ;-)
Da interessieren i-Punkte einfach nicht. Um die kuemmert sich TeX besser als du oder ich oder sonstwer.
Das bezweifle ich. Dafür bildet man Typographen aus, damit sie das in Ordnung bringen, was Software so ausrechnet.
Übrigens beobachte ich seit einiger Zeit ein vielversprtechendes Programm namens "scribus" [..] Allerdings habe ich bisher nicht damit gearbeitet, nur mal so durchgeklickt.
Interessant. Berichte mal ob's was taugt.
Version 0.6 :-) Ich wollte es nur mal angucken. Arbeiten werde ich damit wohl nicht. Ich habe ja Hi-End-DTP-Software zur Verfügung, da werde ich nicht an einem Klon schrauben. Ich bin ja froh, wenn ich mal wieder selbst was in Quark machen kann, statt ständig nur anderer Leute Kram zu reparieren. ;-) -- http://www.gesindel.de | Fontlinge | Die Schriftenverwaltung für Windows