Hallo Dennis,
Dennis
ich soll anfang der nächsten Woche einen Suse 7.3 Server aufsetzen, der als Applikationsserver für ein Netz von, vorläufig, 20 Windoof 2000 Clients fungieren soll (vorerst, später kommen nochmal 19
Ich habe auch den Rest des Threads verfolgt und möchte zuerst für eine Begriffsklärung sorgen: In allen von mir gelesenen Nachrichten dieses Threads wird von einem Dateiserver ausgegangen (auch wenn über einen Applikationsserver gesprochen wird), der dann die Dateien der Anwendung zentral zur Verfügung stellt - bei geschickt geschriebenen Windows-Programmen kann die Applikation dann ohne lokale Installation ausgeführt werden (was ganz bestimmt nicht auf die MS-Produkte Office & Co zutrifft). In anderen Fällen müssen DLL's und Registry-Einträge lokal installiert werden - hier gibt's aber auch Möglichkeiten, dies vollständig ohne zentralen Eingriff durchzuführen, siehe weiter unten. Ein Applikationsserver jedoch stellt nicht Dateien, sondern komplette Anwendungen zur Verfügung; prominentestes Beispiel in der Windows-Welt ist der MS-NT/W2k-Terminalserver oder ein "normaler" NT-/W2k-Server mit Terminalserver-Aufsatz, z. B. Metaframe. Diese Produkte erweitern einen Windows-Server um "echte" Multi-User-Fähigkeiten (d.h., daß sich nicht nur unterschiedliche Benutzer anmelden können, sondern dies sogar gleichzeitig - welch unglaublich einmalige Sache für einen UNIXer ...). Darüberhinaus enthält der Server eine Remote-Anbindung ähnlich X (allerdings mit einem sehr viel ressourcenschonenderen Protokoll, RDP), der einem Anwender einen kompletten Windows-Desktop zur Verfügung stellt. Dieser Desktop und alle darauf gestarteten Programme laufen __komplett__ auf dem Terminalserver, dadurch ist nur eine einzige zentrale Installation notwendig. Allerdings ist hier für Dich das Handicap sofort erkennbar: die meisten Windows-Programme laufen eben nur unter Windows, nicht auf einem Linux-Server; selbst wenn man die Programme per WINE auf dem Server zum Laufen bringt, bleibt immer noch die Frage, wie die Ausgabe zum Client-PC kommt - einzige Möglichkeit ist wohl ein X-Server auf den Client-PC's, was den meisten Windows-Anwendern wohl nicht zugemutet werden kann (ganz abgesehen, davon, daß der auch wieder lokal installiert werden muß). Alternativ könnte man natürlich für jeden Client-Benutzer ein Windows samt Fernsteuerungsprogramm (VNC, PCanywhere) in einer vmware-Session laufen lassen, was jedoch eine immense Serverleistung voraussetzt. Als Alternative zum Applikationsserver kommt bei Einsatz eines Linux-Servers deshalb wohl doch nur die Dateiserver-Variante (Samba) in Frage, was jedoch auch in fast allen reinen Windows-Kulturen so gehandhabt wird (dort eben mit NT-Servern). Damit auch bei dieser Lösung der Installationsaufwand erträglich wird, gibt es Software-Verteilungs-Systeme (seit W2K-Server bereits fest integriert). Ich habe z. B. beste Erfahrungen mit dem Produkt "Netinstall" der Fa. NetSupport gemacht. Man führt auf einem beliebigem Windows-Rechner ein einziges Mal eine Referenzinstallation durch; das Software-Verteilungsprogramm erstellt durch eine Vorher-Nachher-Analyse ein Paket zur automatischen Installation (Dateien, Registry-Einträge, Icons, Änderungen an Konfiguratiosndateien usw.; hardwareunabhängig). Durch Einbau des Software-Verteilungsprogrammes in die zentralen Windows-Login-Skripts wird beim Anmelden eines Benutzers automatisch neue / aktualisierte Software auf den Client-PC eingespielt; manche Systeme beherrschen auch einen Software-On-Demand-Mechanismus, bei dem die Installation erst beim ersten Anklicken des Icons erfolgt. Für diese Vorgehensweise ist es dabei unwichtig, ob man die Programmdateien serverbasiert ablegt oder komplett lokal installiert. Bei Einrichtung benutzerspezifischer Laufwerke auf dem Server und Umbiegen der entsprechenden Registry-Variablen für "Meine Dateien" werden dann auch hoffentlich die vom Anwender erstellten Dateien auf dem Server abgelegt. Genauere Informationen / Beispielkonfigurationen Samba / NetInstall kann ich per PM liefern, falls Interesse besteht. Gruß Raimund