Am Montag, 4. Juni 2001 15:11 schrieb Falk Gebauer:
Meiner Meinung nach hat MS nicht wirklich Angst vor Linux. Wie auch,
Angst vielleicht nicht, aber es verwirrt sie. Eine freie Software als "Gegner", das ist einfach eine völlig neue Situation, mit der sie bisher nicht umzugehen wissen.
im Desktop-Bereich ist Linux für die meisten Anwender keine Alternative. Linux ist nur praktikabel anwendbar für Leute, die
Die Entwicklung geht schnell. Für erfharene Nutzer ist es mehr als eine Alternative (mir fehlen im Büro unter NT viele features, die ich unter Linux/KDE2 ohne installation zusätzlicher Tools sofort zur verfügung habe). MS denkt nicht nur bis zum nächsten halben Jahr, die sind durchaus in der Lage langfristig zu planen. Wenn ich denke, wie stark sich Linux-Installation und Administration in den letzten Jahren vereinfacht haben (auch wenn viele über Yast2 schimpfen, er macht die Installation zum Kinderspiel), dann läst sich absehen, dass der eine oder andere Vorsprung von Windows bald aufgeholt ist. In spätestens zwei Jahren wird MS einen sehr schwehren Stand haben, auch auf dem Desktop.
wissen wie ein Computer fkt. oder bereit sind, dieses zu lernen. Das kann man aber nicht für die meisten Benutzer erwarten. Für sie muß ein Computer wie ein TV-Gerät funktionieren, Stecker rein, ein paar Einstellungen machen, fertig. Und im Normalfall ist das auch so bei
Das geht unter Windows auch nicht, nicht mal mit nem Mac. Wer ein Windows-System dauerhaft stabil betreiben will, muß sich entweder beim Softwareausprobieren massiv zurückhalten, ein Guru in der Registry sein, oder gelegentlich neu Installieren. Alles drei tun Anfänger nicht, das ist der Hauptgrund (gefolgt von schlechter Hardware), weshalb so viele Windows-Systeme sehr schlecht und instabil laufen. PS: Noch nie vom Nachbarn nen Besuch gekriegt, mit der Bitte eine Diskette zu formatieren, oder eine Datei umbenannt zu kriegen?
einem Windows-PC. Hinzu kommt bei kommerzieller Softwareprodukten (ich meine Bezahlware), das die Hersteller bestimmte Eigenschaften garantieren. Open-Source tut das nicht. Für viele Firmen ist das sicher ein wichtiges Kriterium.
Darf ich da mal massiv einhaken. Nur ein paar Beispiele aus der aktuellen Praxis der Firma, in der ich arbeite: 1. Edifakt-Konverter (Marktführer, Namen nenn ich keinen), bis 1999 lief der auf ner Win 3.11 Kiste, die Weiterentwicklung der 16Bit-Version wurde eingestellt, gemeldete Bugs nicht mehr ausgebessert (trotz Wartungsvertrag). Als dann die Jahr2000 Fähigkeit nicht garantiert wurde, bekamen wir eine Win95/98 Version. Win9x durfte aus firmenpo- litischen Gründen nicht eingesetzt werden -> Umstellung auf die NT- Version (fünfstellige Summe). Nun gibts inzwischen im EDIFACT-Bereich die Syntax-Version 4, die wird jetzt in die NT-Version nicht mehr integriert (nur 1-3), trotz Wartungsvertrag... Hab kürzlich mit einer Mitarbeitung eines unserer Lieferanten gesprochen, die waren auf die Syntaxversion 4 angewiesen, Update mit Implementierung und Schulung ca. 27.000 DM, ohne dass eine der neuen Funktionen benötigt würden... 2. Das Warenwirtschaftssystem in unseren Technikbetrieben wird vom Her- steller nicht mehr als Strategisch wichtig angesehen. Es gibt eigent- lich keine Weiterentwicklung. Mit viel Geld und Druck konnte noch ein Programmierer dort losgeeist werden um die Euro-Umstellung zu reali- sieren, der hat aber nur kurze Zeit zur Verfügung, bisher keine zu- friedenstellende Variante abgeliefert, geht in kürze in Urlaub und wird dann für was anderes eingeteilt. 3. Die Firmen zwei weiterer strategisch wichtiger Produkte sind nicht mehr am Markt, alternativen müssen gekauft, die Software installiert und die Leute geschult werden. Schnittstellen zur Datenübernahme pro- grammiert werden... Sowas verschlingt jede Menge Geld und Zeit. Die Sourcen liegen bei keinem der Produkte vor, wäre das anders, könnte man da selbst was machen, so nicht. Nach meinen Erfahrungen im Kernteam zur Jahr2000 und jetzt zur Euro-Umstellung kann ich nur sagen: Propritäre Software ist ein nicht zu tragendes unternehmerisches Risiko! Auf mich hört nur keiner ...
Außerdem ist meiner Meinung nach die Stabilität von heutigen Windows-Versionen wesentlich besser als ihr Ruf. Auf meinen Windows2000-Rechnern hatte ich bisher nur Probleme mit manglehafter Hardware bzw. einigen Anwendungen, niemals mit Windows selbst. Auch
Mein NT-Desktoprechner hat auch nie Probleme gemacht (nur einmal, da war dann die ganze HardDisk nicht mehr lesbar, nur die Linux- Installation hat mir ermöglicht einige wichtige Daten zu retten). Im Serverbereich siehts anders aus. Meiner Erfahrung nach laufen die Dinger stabil, wenn man sie mindestens einmal die Woche neu startet, ansonsten gibts oft massive Probleme.
unter korrekt konfigurierten Windows98-Systemen kenne ich Abstürze normalerweise nur von bestimmten Anwendungen, bevorzugt 3D-Spielen. Aber sowas kann man unter Linux jederzeit auch haben. Denn ein stabiler Kernel reicht nicht, wenn vieles darüber, also X und moderner WM eigentlich nur Beta sind, auch wenn sie etwas anderes behaupten. Ein Absturz von oder unter KDE2 z.B. ist wirklich nicht außergewöhnlich.
Die KDE2-Basis ist mittlerweile sehr stabil. Einige der Applikationen können das zwar noch nicht von sich behaupten, aber das wird auch noch.
Und im Profibereich siehts eigentlich auch kaum anders aus, für DTP und ähnliche Bereiche ist Apple und Windows, das Maß aller Dinge.
Windows ist ja wohl im DTP-Bereich immer noch ein Exot.
Linux wird dort nichts ausrichten. Es fehlen geeignete Anwendungen, welche auch in nächster Zeit nicht zu erwarten sind. Dagegen muß sich
Die Zeit wird da noch viel bewegen. Ich denke vor allem dank Trolltech. Ein Unternehmen das Windows und Mac Software erstellt, wird mit QT viel Zeit sparen können, die Unix/Linux Variante gibts dann quasi als Bonus dazu. Abgesehen davon denke ich, dass es mit Linuxsoftware zum Teil so ist wie mit den 3Liter Autos. Jede Firma hat was in der Hinterhand, die Macht Microsofts/der Ölindustrie läst viele zurückschrecken, damit auf den Markt zu gehen.
MS im Server- und Netzwerkbereich schon immer mit starker Konkurrenz aus dem Unix-Sektor bzw. einigen anderen auseinandersetzen. Und mir scheint das MS dort bisher eher Boden gewonnen hat, als verloren.
Nö, wenn man den Zahlen glauben darf, verlieren sie auch dort Marktanteile. Laut einem Interview mit dem IBM-Chef in der IT-Professional liegt bei Serverneuinstallationen Linux inzwischen vor MS.
Also wovor soll MS Angst haben, sie machen nur alles, um mehr Geld zu verdienen. Und wenn sie einem Mitbewerber an's Bein treten können, sei er noch so klein, dann tun sie es einfach. That's Bill's Way of Life. Mit nett sein, wird man bestimmt nicht Milliardär. ;-)
Genau, das ist MicroSofts Problem, es gibt kein Bein zum Pinkeln, die Situation ist ganz anders als bei OS/2, MacOS oder Solaris. Es gibt keine Firma dahinter, niemanden, den man aufkaufen oder gezielt angreifen kann. Und das gemeinste daran, die GPL verhindert das, was MS am besten kann, (um es sanft auszudrücken) Ideen von Konkurrenten zu "übernehmen". Mit Firmen kann man Kooperationsvereinbarungen oder Patenttausche vereinbaren, klagen kann man mit Busstrafen begegnen oder mit Beteiligungen Ruhigstellen (siehe Apple), aber die Gefahr, dass die eigene Software selbst unter die GPL fällt, wird MS nicht eingehen und das macht sie wütend, wo doch der Source schon zur Verfügung stünde. -- Machs gut | http://www.iiv.de/schwinde/buerger/tremmel/ | http://www.knightsoft.de Manfred | http://www.knightsoft-net.de